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Text File | 1996-09-18 | 142.7 KB | 3,074 lines |
- Das Evangelium nach Matthäus.
-
- \1\
- Der Stammbaum Jesu.
- #
- 1Chr 1,34; 2,1-15; 3,5.10-19; Lk 3,23-38.
- #
- $1$ Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des
- Sohnes Abrahams.
-
- $2$ Abraham zeugte Isaak; Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber
- zeugte Juda und seine Brüder; $3$ Juda aber zeugte Perez und
- Serah von der Thamar; Perez aber zeugte Hezron, Hezron aber
- zeugte Ram, $4$ Ram aber zeugte Amminadab, Amminadab aber
- zeugte Nahesson, Nahesson aber zeugte Salma, $5$ Salma aber
- zeugte Boas von der Rahab; Boas aber zeugte Obed von der Ruth;
- Obed aber zeugte Jesse, $6$ Jesse aber zeugte David, den
- König. David aber zeugte Salomo von der [Frau] des Uria; $7$
- Salomo aber zeugte Rehabeam, Rehabeam aber zeugte Abia, Abia
- aber zeugte Asa, $8$ Asa aber zeugte Josaphat, Josaphat aber
- zeugte Joram, Joram aber zeugte Usia, $9$ Usia aber zeugte
- Jotham, Jotham aber zeugte Ahas, Ahas aber zeugte Hiskia, $10$
- Hiskia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon, Amon aber
- zeugte Josia, $11$ Josia aber zeugte Jojachin und seine Brüder
- um die Zeit der Wegführung nach Babylon. $12$ Nach der
- Wegführung nach Babylon aber zeugte Jojachin Schealthiel,
- Schealthiel aber zeugte Serubabbel, $13$ Serubbabel aber
- zeugte Abiud, Abiud aber zeugte Eljakim, Eljakim aber zeugte
- Asor, $14$ Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte Achim,
- Achim aber zeugte Eliud, $15$ Eliud aber zeugte Eleasar,
- Eleasar aber zeugte Matthan, Matthan aber zeugte Jakob, $16$
- Jakob aber zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher Jesus
- geboren wurde, der Christus genannt wird.
-
- $17$ So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf David
- vierzehn Geschlechter und von David bis zur Wegführung nach
- Babylon vierzehn Geschlechter und von der Wegführung nach
- Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.
-
- \1\
- Die Geburt Jesu.
- #
- Lk 2,1-7.
- #
- $18$ Mit der Geburt Jesu Christi verhielt es sich aber so: Als
- nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie,
- ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem
- Heiligen Geist. $19$ Joseph aber, ihr Mann, der gerecht war
- und sie nicht öffentlich bloβstellen wollte, gedachte sie
- heimlich zu entlassen. $20$ Während er dies aber bei sich
- überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum
- und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria,
- deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von
- dem Heiligen Geist. $21$ Und sie wird einen Sohn gebären, und
- du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk
- erretten von seinen Sünden. $22$ Dies alles geschah aber,
- damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den
- Propheten, der spricht: $23$ `Siehe, die Jungfrau wird
- schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen
- Namen Emmanuel nennen, was übersetzt ist: Gott mit uns. $24$
- Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des
- Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; $25$ und er
- erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren
- hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.
-
- \2\
- Die Magier aus dem Osten.
-
- $1$ Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den
- Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland
- nach Jerusalem, die sprachen: $2$ Wo ist der König der Juden,
- der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im
- Morgenland gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.
-
- $3$ Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt und
- ganz Jerusalem mit ihm; $4$ und er versammelte alle
- Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte
- sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. $5$ Sie
- aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht durch den
- Propheten geschrieben: $6$ `Und du, Bethlehem, Land Juda, bist
- keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir
- wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk Israel hüten wird.
-
- $7$ Dann berief Herodes die Weisen heimlich und erforschte
- genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes; $8$ und
- er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht
- genau nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so
- berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige. $9$
- Sie aber zogen hin, als sie den König gehört hatten. Und siehe,
- der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen
- her, bis er kam und oben über [dem Ort] stand, wo das Kindlein
- war. $10$ Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit
- sehr groβer Freude. $11$ Und als sie in das Haus gekommen
- waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und sie
- fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre Schätze auf
- und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe. $12$
- Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatten,
- nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem
- anderen Weg hin in ihr Land.
-
- \2\
- Flucht nach Ägypten - Kindermord zu Bethlehem.
-
- $13$ Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein
- Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm
- das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten,
- und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das
- Kindlein suchen, um es umzubringen. $14$ Er aber stand auf,
- nahm das Kindlein und seine Mutter des Nachts zu sich und zog
- hin nach Ägypten. $15$ Und er war dort bis zum Tod des
- Herodes, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist
- durch den Propheten, der spricht: `Aus Ägypten habe ich meinen
- Sohn gerufen.
-
- $16$ Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, daβ er von den
- Weisen hintergangen worden war; und er sandte hin und lieβ alle
- Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet
- waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von
- den Weisen genau erforscht hatte. $17$ Da wurde erfüllt, was
- durch den Propheten Jeremia geredet ist, der spricht: $18$
- `Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel
- Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht
- trösten lassen, weil sie nicht [mehr] sind.
-
- \2\
- Rückkehr aus Ägypten.
-
- $19$ Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein
- Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum $20$ und
- spricht: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und
- zieh in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem
- Kindlein nach dem Leben trachteten. $21$ Und er stand auf und
- nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich, und er kam in das
- Land Israel. $22$ Als er aber hörte, daβ Archelaus über Judäa
- herrsche anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin
- zu gehen; und als er im Traum eine göttliche Weisung empfangen
- hatte, zog er hin in die Gegenden von Galiläa $23$ und kam und
- wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth; damit erfüllt würde,
- was durch die Propheten geredet ist: `Er wird Nazoräer genannt
- werden.
-
- \3\
- Johannes der Täufer.
- #
- Mk 1,1-8; Lk 3,1-18; (Joh 1,19-28).
- #
- $1$ In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt
- in der Wüste von Judäa $2$ und spricht: Tut Buβe, denn das
- Reich der Himmel ist nahe gekommen.$3$ Denn dieser ist der,
- von dem durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht:
- `Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn,
- macht gerade seine Pfade! $4$ Er aber, Johannes, hatte seine
- Kleidung von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine
- Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig.
-
- $5$ Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die
- ganze Umgegend des Jordan; $6$ und sie wurden von ihm im
- Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
-
- $7$ Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner
- Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Otternbrut! Wer hat euch
- gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? $8$ Bringt nun der
- Buβe würdige Frucht; $9$ und denkt nicht, bei euch selbst zu
- sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daβ Gott
- dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag. $10$
- Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder
- Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins
- Feuer geworfen. $11$ Ich zwar taufe euch mit Wasser zur Buβe;
- der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Sandalen zu
- tragen ich nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geist und
- Feuer taufen; $12$ seine Worfschaufel ist in seiner Hand, und
- er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen
- in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit
- unauslöschlichem Feuer verbrennen.
-
- \3\
- Die Taufe Jesu.
- #
- Mk 1,9-11; Lk 3,21-22; (Joh 1,29-34).
- #
- $13$ Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes,
- um sich von ihm taufen zu lassen. $14$ Johannes aber wehrte
- ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden. Und
- du kommst zu mir? $15$ Jesus aber antwortete und sprach zu
- ihm: Laβ es jetzt [so sein]; denn so gebührt es uns, alle
- Gerechtigkeit zu erfüllen. Dann läβt er es ihm zu. $16$ Und
- als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf;
- und siehe, die Himmel wurden [ihm] aufgetan, und er sah den
- Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen.
- $17$ Und siehe, eine Stimme [kommt] aus den Himmeln, welche
- spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen
- gefunden habe.
-
- \4\
- Die Versuchung Jesu.
- #
- Mk 1,12-13; Lk 4,1-13.
- #
- $1$ Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt,
- um von dem Teufel versucht zu werden; $2$ und als er vierzig
- Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn
- schlieβlich. $3$ Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach:
- Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daβ diese Steine Brote
- werden. $4$ Er aber antwortete und sprach: Es steht
- geschrieben: `Nicht von Brot allein soll der Mensch leben,
- sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.
-
- $5$ Darauf nimmt der Teufel ihn mit in die heilige Stadt und
- stellt ihn auf die Zinne des Tempels $6$ und spricht zu ihm:
- Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab; denn es steht
- geschrieben: `Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie
- werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen
- Fuβ an einen Stein stöβt. $7$ Jesus sprach zu ihm: Wiederum
- steht geschrieben: `Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht
- versuchen.
-
- $8$ Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen
- Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
- $9$ und spricht zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du
- niederfallen und mich anbeten willst. $10$ Da spricht Jesus zu
- ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: `Du sollst
- den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.
-
- $11$ Dann verläβt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen
- herbei und dienten ihm.
-
- \4\
- Buβpredigt in Galiläa.
- #
- Mk 1,14.15; Lk 4,14.15.
- #
- $12$ Als er aber gehört hatte, daβ Johannes überliefert worden
- war, entwich er nach Galiläa; $13$ und er verlieβ Nazareth und
- kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, in dem Gebiet von
- Sebulon und Naftali; $14$ damit erfüllt würde, was durch den
- Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: $15$ `Land Sebulon
- und Land Naftali, gegen den See hin, jenseits des Jordan,
- Galiläa der Nationen: $16$ Das Volk, das in Finsternis saβ,
- hat ein groβes Licht gesehen, und denen, die im Land und
- Schatten des Todes saβen, ist Licht aufgegangen. $17$ Von da
- an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buβe, denn das
- Reich der Himmel ist nahe gekommen!
-
- \4\
- Die ersten Jünger.
- #
- Mk 1,16-20; Lk 5,1-11.
- #
- $18$ Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei
- Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die
- ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer. $19$ Und
- er spricht zu ihnen: Kommt mir nach, und ich werde euch zu
- Menschenfischern machen. $20$ Sie aber verlieβen sogleich die
- Netze und folgten ihm nach. $21$ Und als er von dort
- weiterging, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den [Sohn] des
- Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit ihrem Vater
- Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten; und er rief sie.
- $22$ Sie aber verlieβen sogleich das Schiff und ihren Vater
- und folgten ihm nach.
-
- \4\
- Predigt und Heilungen.
- #
- Mk 1,32-39; Lk 4,40-44.
- #
- $23$ Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren
- Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte
- jede Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volk. $24$ Und
- sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie brachten zu ihm
- alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen
- behaftet waren, und Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte; und
- er heilte sie. $25$ Und es folgten ihm groβe Volksmengen von
- Galiläa und dem Zehnstädtegebiet und Jerusalem und Judäa und von
- jenseits des Jordan.
-
- \5\
- Seligpreisungen.
- #
- Lk 6,20-23.
- #
- $1$ Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg;
- und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. $2$
- Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:$3$
- Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der
- Himmel. $4$ Glückselig die Trauernden, denn sie werden
- getröstet werden. $5$ Glückselig die Sanftmütigen, denn sie
- werden das Land erben. $6$ Glückselig, die nach der
- Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt
- werden. $7$ Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird
- Barmherzigkeit widerfahren. $8$ Glückselig, die reinen Herzens
- sind, denn sie werden Gott schauen. $9$ Glückselig die
- Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heiβen. $10$
- Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer
- ist das Reich der Himmel. $11$ Glückselig seid ihr, wenn sie
- euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch
- reden werden um meinetwillen. $12$ Freut euch und frohlockt,
- denn euer Lohn ist groβ in den Himmeln; denn ebenso haben sie
- die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
-
- \5\
- Die Jünger als Salz und Licht.
-
- $13$ Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos
- geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts
- mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu
- werden.
-
- $14$ Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf
- einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. $15$ Man zündet
- auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel,
- sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im
- Hause sind. $16$ So soll euer Licht leuchten vor den Menschen,
- damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den
- Himmeln ist, verherrlichen.
-
- \5\
- Gesetz, Propheten und Reich der Himmel.
-
- $17$ Meint nicht, daβ ich gekommen sei, das Gesetz oder die
- Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen,
- sondern zu erfüllen. $18$ Denn wahrlich, ich sage euch: Bis
- der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder
- ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
- $19$ Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die
- Menschen lehrt, wird der Geringste heiβen im Reich der Himmel;
- wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groβ heiβen im Reich der
- Himmel. $20$ Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit
- vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so
- werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
-
- \5\
- Erfüllung des Gesetzes: Was ist Töten?
-
- $21$ Ihr habt gehört, daβ zu den Alten gesagt ist: Du sollst
- nicht töten; wer aber töten wird, der wird dem Gericht verfallen
- sein. $22$ Ich aber sage euch, daβ jeder, der seinem Bruder
- zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem
- Bruder sagt: Raka! dem Hohen Rat verfallen sein wird; wer aber
- sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird. $23$
- Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich dort
- erinnerst, daβ dein Bruder etwas gegen dich hat, $24$ so laβ
- deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich
- mit deinem Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar.
- $25$ Komme deinem Gegner schnell entgegen, während du mit ihm
- auf dem Weg bist; damit nicht etwa der Gegner dich dem Richter
- überliefert und der Richter dich dem Diener überliefert und du
- ins Gefängnis geworfen wirst. $26$ Wahrlich, ich sage dir: Du
- wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten
- Pfennig bezahlt hast.
-
- \5\
- Erfüllung des Gesetzes: Was ist Ehebruch?
-
- $27$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.
- $28$ Ich aber sage euch, daβ jeder, der eine Frau ansieht, sie
- zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem
- Herzen. $29$ Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlaβ zur Sünde
- gibt, so reiβ es aus und wirf es von dir; denn es ist dir
- besser, daβ eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer
- Leib in die Hölle geworfen wird. $30$ Und wenn deine rechte
- Hand dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von
- dir; denn es ist dir besser, daβ eins deiner Glieder umkommt und
- nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
-
- $31$ Es ist aber weiter gesagt: Wer seine Frau entlassen will,
- gebe ihr einen Scheidebrief. $32$ Ich aber sage euch: Wer
- seine Frau entlassen wird, auβer aufgrund von Hurerei, macht,
- daβ sie Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet,
- begeht Ehebruch.
-
- \5\
- Erfüllung des Gesetzes: Was ist falsches Schwören?
-
- $33$ Wiederum habt ihr gehört, daβ zu den Alten gesagt ist: Du
- sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine
- Eide erfüllen. $34$ Ich aber sage euch: Schwört überhaupt
- nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; $35$
- noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füβe Schemel; noch bei
- Jerusalem, denn sie ist des groβen Königs Stadt; $36$ noch
- sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein
- Haar weiβ oder schwarz machen. $37$ Es sei aber eure Rede: Ja,
- ja! Nein, nein! Was aber mehr ist als dieses, ist vom Bösen.
-
- \5\
- Erfüllung des Gesetzes: Was ist Vergelten?
- #
- Lk 6,27-36.
- #
- $38$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um
- Zahn. $39$ Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen,
- sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird,
- dem biete auch die andere dar; $40$ und dem, der mit dir vor
- Gericht gehen und dein Unterkleid nehmen will, dem laβ auch den
- Mantel. $41$ Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu
- gehen, mit dem geh zwei. $42$ Gib dem, der dich bittet, und
- weise den nicht ab, der von dir borgen will.
-
- $43$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Du sollst deinen
- Nächsten lieben und deinen Feind hassen. $44$ Ich aber sage
- euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen,
- $45$ damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln
- ist; denn er läβt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und
- läβt regnen über Gerechte und Ungerechte. $46$ Denn wenn ihr
- liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch
- die Zöllner dasselbe? $47$ Und wenn ihr allein eure Brüder
- grüβt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den
- Nationen dasselbe? $48$ Ihr nun sollt vollkommen sein, wie
- euer himmlischer Vater vollkommen ist.
-
- \6\
- Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Almosengeben.
-
- $1$ Habt acht, daβ ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den
- Menschen, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen
- Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist. $2$ Wenn du nun
- Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie
- die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Straβen, damit sie
- von den Menschen geehrt werden. Wahrlich, ich sage euch, sie
- haben ihren Lohn dahin. $3$ Wenn du aber Almosen gibst, so
- soll deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut; $43$
- damit dein Almosen im Verborgenen sei, und dein Vater, der im
- Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
-
- \6\
- Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Beten.
- #
- vgl. Lk 11,1-4.
- #
- $5$ Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler;
- denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der
- Straβen stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen
- werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
- $6$ Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem
- du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im
- Verborgenen ist, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird
- dir vergelten. $7$ Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht
- plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daβ sie um
- ihres vielen Redens willen erhört werden. $8$ Seid ihnen nun
- nicht gleich; denn euer Vater weiβ, was ihr benötigt, ehe ihr
- ihn bittet. $9$ Betet ihr nun so: Unser Vater, der [du bist]
- in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; $10$ dein Reich
- komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden.
- $11$ Unser tägliches Brot gib uns heute; $12$ und vergib uns
- unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben;
- $13$ und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns
- von dem Bösen. - $14$ Denn wenn ihr den Menschen ihre
- Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch
- vergeben; $15$ wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen
- nicht vergebt, so wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht
- vergeben.
-
- \6\
- Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Fasten.
-
- $16$ Wenn ihr aber fastet, so seht nicht düster aus wie die
- Heuchler; denn sie verstellen ihre Gesichter, damit sie den
- Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie
- haben ihren Lohn dahin. $17$ Wenn du aber fastest, so salbe
- dein Haupt und wasche dein Gesicht, $18$ damit du nicht den
- Menschen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, der
- im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht,
- wird dir vergelten.
-
- \6\
- Warnung vor Habsucht und irdischen Sorgen.
- #
- vgl. Lk 12,33.34.
- #
- $19$ Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und
- Rost zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen; $20$
- sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost
- zerstören und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen; $21$
- denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
- #
- Lk 11,34-36.
- #
- $22$ Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge
- klar ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; $23$ wenn aber
- dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn
- nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groβ die
- Finsternis!
- #
- vgl. Lk 12,22-31.
- #
- $24$ Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er
- den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem
- anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen
- und dem Mammon. $25$ Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt
- für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch
- für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr
- als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? $26$ Seht
- hin auf die Vögel des Himmels, daβ sie nicht säen noch ernten,
- noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie
- [doch]. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie? $27$ Wer
- aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle
- zusetzen? $28$ Und warum seid ihr um Kleidung besorgt?
- Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen
- sich nicht, auch spinnen sie nicht. $29$ Ich sage euch aber,
- daβ selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war
- wie eine von diesen. $30$ Wenn aber Gott das Gras des Feldes,
- das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so
- kleidet, [wird er das] nicht vielmehr euch [tun], ihr
- Kleingläubigen? $31$ So seid nun nicht besorgt, indem ihr
- sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder:
- Was sollen wir anziehen? $32$ Denn nach diesem allen trachten
- die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiβ, daβ ihr dies
- alles benötigt. $33$ Trachtet aber zuerst nach dem Reich
- Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch
- hinzugefügt werden. $34$ So seid nun nicht besorgt um den
- morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.
- Jeder Tag hat an seinem Übel genug.
-
- \7\
- Warnung vor dem Richten und dem Entweihen des Heiligen.
- #
- Lk 6,37.38.41.42.
- #
- $1$ Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! $2$
- Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet
- werden, und mit welchem Maβ ihr meβt, wird euch zugemessen
- werden. $3$ Was aber siehst du den Splitter, der in deines
- Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht
- wahr? $4$ Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube,
- ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, der
- Balken ist in deinem Auge? $5$ Heuchler, zieh zuerst den
- Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den
- Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen.
-
- $6$ Gebt nicht das Heilige den Hunden; werft auch nicht eure
- Perlen vor die Schweine, damit sie diese nicht etwa mit ihren
- Füβen zertreten und sich umwenden und euch zerreiβen.
-
- \7\
- Zuversichtliches Beten.
- #
- vgl. Lk 11,5-13.
- #
- $7$ Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr
- werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden.
- $8$ Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und
- dem Anklopfenden wird aufgetan werden. $9$ Oder welcher Mensch
- ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bittet, ihm
- einen Stein geben wird? $10$ Und wenn er um einen Fisch
- bittet, wird er ihm eine Schlange geben? $11$ Wenn nun ihr,
- die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wiβt,
- wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes
- geben denen, die ihn bitten!
-
- \7\
- Verhalten gegen andere - Die enge Pforte.
-
- $12$ Alles nun, was ihr wollt, daβ euch die Menschen tun
- sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn darin besteht das Gesetz
- und die Propheten.
-
- $13$ Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte
- und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die
- auf ihm hineingehen. $14$ Denn eng ist die Pforte und schmal
- der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
-
- \7\
- Warnung vor falschen Propheten.
- #
- Lk 6,43-45.
- #
- $15$ Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in
- Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reiβende
- Wölfe. $16$ An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest
- man etwa von Dornen eine Traube oder von Disteln Feigen? $17$
- So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum
- bringt schlechte Früchte. $18$ Ein guter Baum kann nicht
- schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte.
- $19$ Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen
- und ins Feuer geworfen. $20$ Deshalb, an ihren Früchten werdet
- ihr sie erkennen.
- #
- V. 21-29: Lk 6,46-49.
- #
- $21$ Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das
- Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters
- tut, der in den Himmeln ist. $22$ Viele werden an jenem Tage
- zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen
- geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch
- deinen Namen viele Wunderwerke getan? $23$ Und dann werde ich
- ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir,
- ihr Übeltäter!
-
- \7\
- Gleichnis vom Haus auf Felsen und Sand - Wirkung der Predigt.
-
- $24$ Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den
- werde ich einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den
- Felsen baute; $25$ und der Platzregen fiel hernieder, und die
- Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes
- Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.
- $26$ Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut,
- der wird einem törichten Mann verglichen werden, der sein Haus
- auf den Sand baute; $27$ und der Platzregen fiel hernieder,
- und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stieβen an jenes
- Haus; und es fiel, und sein Fall war groβ.
-
- $28$ Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, da
- erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre; $29$ denn er
- lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre
- Schriftgelehrten.
-
- \8\
- Heilung eines Aussätzigen.
- #
- Mk 1,40-45; Lk 5,12-16.
- #
- $1$ Als er aber von dem Berg herabgestiegen war, folgten ihm
- groβe Volksmengen.$2$ Und siehe, ein Aussätziger kam heran und
- warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst,
- kannst du mich reinigen. $3$ Und er streckte die Hand aus,
- rührte ihn an und sprach: Ich will. Sei gereinigt! Und sogleich
- wurde sein Aussatz gereinigt. $4$ Und Jesus spricht zu ihm:
- Siehe, sage es niemand; sondern geh hin, zeige dich dem
- Priester, und bring die Gabe dar, die Mose angeordnet hat, ihnen
- zum Zeugnis.
-
- \8\
- Heilung des Dieners eines Hauptmanns.
- #
- Lk 7,1-10; vgl. Joh 4,43-54.
- #
- $5$ Als er aber nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann
- zu ihm, der ihn bat $6$ und sprach: Herr, mein Diener liegt zu
- Hause gelähmt und wird schrecklich gequält. $7$ Und Jesus
- spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. $8$ Der
- Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht
- würdig, daβ du unter mein Dach trittst; sondern sprich nur ein
- Wort, und mein Diener wird gesund werden. $9$ Denn auch ich
- bin ein Mensch unter Befehlsgewalt und habe Soldaten unter mir;
- und ich sage zu diesem: Geh hin! und er geht; und zu einem
- anderen: Komm! und er kommt; und zu meinem Knecht: Tue dies! und
- er tut}s. $10$ Als aber Jesus es hörte, wunderte er sich und
- sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch,
- selbst in Israel habe ich nicht so groβen Glauben gefunden.
- $11$ Ich sage euch aber, daβ viele von Osten und Westen kommen
- und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch liegen werden in
- dem Reich der Himmel, $12$ aber die Söhne des Reiches werden
- hinausgeworfen werden in die äuβere Finsternis: da wird das
- Weinen und das Zähneknirschen sein. $13$ Und Jesus sprach zu
- dem Hauptmann: Geh hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast.
- Und der Diener wurde gesund in jener Stunde.
-
- \8\
- Heilung der Schwiegermutter des Petrus und anderer Kranker.
- #
- Mk 1,29-34; Lk 4,38-41.
- #
- $14$ Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war, sah er
- dessen Schwiegermutter fieberkrank daniederliegen. $15$ Und er
- rührte ihre Hand an, und das Fieber verlieβ sie; und sie stand
- auf und diente ihm.
-
- $16$ Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele
- Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Wort,
- und er heilte alle Leidenden, $17$ damit erfüllt würde, was
- durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: `Er selbst
- nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten.
-
- \8\
- Rechte Nachfolge.
- #
- Lk 9,57-62.
- #
- $18$ Als aber Jesus eine groβe Volksmenge um sich sah, befahl
- er, an das jenseitige Ufer wegzufahren. $19$ Und ein
- Schriftgelehrter kam heran und sprach zu ihm: Lehrer, ich will
- dir nachfolgen, wohin du auch gehst. $20$ Und Jesus spricht zu
- ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester,
- aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege.
- $21$ Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr,
- erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.
- $22$ Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und laβ die
- Toten ihre Toten begraben.
-
- \8\
- Stillung des Sturmes.
- #
- Mk 4,35-41; Lk 8,22-25.
- #
- $23$ Und als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm seine
- Jünger. $24$ Und siehe, es erhob sich ein heftiger Sturm auf
- dem See, so daβ das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber
- schlief. $25$ Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und
- sprachen: Herr, rette [uns], wir kommen um! $26$ Und er
- spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, Kleingläubige? Dann
- stand er auf und bedrohte die Winde und den See; und es entstand
- eine groβe Stille. $27$ Die Menschen aber wunderten sich und
- sprachen: Was für einer ist dieser, daβ auch die Winde und der
- See ihm gehorchen?
-
- \8\
- Heilung zweier Besessener.
- #
- Mk 5,1-20; Lk 8,26-39.
- #
- $28$ Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das
- Land der Gadarener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den
- Grüften hervorkamen. [Sie waren] sehr bösartig, so daβ niemand
- auf jenem Weg vorbeigehen konnte. $29$ Und siehe, sie schrien
- und sprachen: Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes?
- Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit zu quälen? $30$ Es
- war aber fern von ihnen eine groβe Herde Schweine, die da
- weideten. $31$ Die Dämonen aber baten ihn und sprachen: Wenn
- du uns austreibst, so sende uns in die Herde Schweine. $32$
- Und er sprach zu ihnen: Geht hin! Sie aber fuhren aus und fuhren
- in die Schweine. Und siehe, die ganze Herde stürzte sich den
- Abhang hinab in den See, und sie kamen um in dem Gewässer.
- $33$ Die Hüter aber flohen und gingen in die Stadt und
- verkündeten alles und das von den Besessenen. $34$ Und siehe,
- die ganze Stadt ging hinaus, Jesus entgegen, und als sie ihn
- sahen, baten sie, daβ er aus ihrem Gebiet weggehen möchte.
-
- \9\
- Heilung eines Gelähmten.
- #
- Mk 2,1-12; Lk 5,17-26.
- #
- $1$ Und er stieg in das Schiff, setzte über und kam in seine
- eigene Stadt. $2$ Und siehe, sie brachten einen Gelähmten zu
- ihm, der auf einem Bett lag; und als Jesus ihren Glauben sah,
- sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes, mein Sohn, deine
- Sünden sind vergeben. $3$ Und siehe, einige von den
- Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert. $4$
- Und als Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr
- Arges in euren Herzen? $5$ Denn was ist leichter zu sagen:
- Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh
- umher? $6$ Damit ihr aber wiβt, daβ der Sohn des Menschen
- Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben . . . Dann sagt
- er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett auf, und geh in
- dein Haus! $7$ Und er stand auf und ging in sein Haus. $8$
- Als aber die Volksmengen es sahen, fürchteten sie sich und
- verherrlichten Gott, der solche Vollmacht den Menschen gegeben
- hat.
-
- \9\
- Berufung des Matthäus.
- #
- Mk 2,13-17; Lk 5,27-32.
- #
- $9$ Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen
- mit Namen Matthäus am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm:
- Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. $10$ Und
- es geschah, als er in dem Haus zu Tisch lag, siehe, da kamen
- viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tisch mit Jesus und seinen
- Jüngern. $11$ Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu
- seinen Jüngern: Warum iβt euer Lehrer mit den Zöllnern und
- Sündern? $12$ Als aber er es hörte, sprach er: Nicht die
- Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. $13$ Geht
- aber hin und lernt, was das ist: `Ich will Barmherzigkeit und
- nicht Schlachtopfer. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu
- rufen, sondern Sünder.
-
- \9\
- Die Frage nach dem Fasten.
- #
- Mk 2,18-22; Lk 5,33-39.
- #
- $14$ Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen:
- Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten
- nicht? $15$ Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die
- Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es
- werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen
- sein wird, und dann werden sie fasten. $16$ Niemand aber setzt
- einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Kleid; denn das
- Eingesetzte reiβt von dem Kleid ab, und der Riβ wird schlimm¼er.
- $17$ Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst
- zerreiβen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die
- Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue
- Schläuche, und beide bleiben zusammen erhalten.
-
- \9\
- Heilung der blutflüssigen Frau - Auferweckung der Tochter des
- Jairus.
- #
- Mk 5,21-43; Lk 8,40-56.
- #
- $18$ Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein
- Vorsteher herein und warf sich vor ihm nieder und sprach: Meine
- Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm und lege deine
- Hand auf sie, so wird sie leben. $19$ Und Jesus stand auf und
- folgte ihm, und seine Jünger. $20$ Und siehe, eine Frau, die
- zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten heran und rührte
- die Quaste seines Kleides an; $21$ denn sie sprach bei sich
- selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so werde ich geheilt
- werden. $22$ Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah,
- sprach er: Sei guten Mutes, Tochter; dein Glaube hat dich
- geheilt. Und die Frau war geheilt von jener Stunde an. $23$
- Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und
- die lärmende Volksmenge sah, $24$ sprach er: Geht fort, denn
- das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie
- lachten ihn aus. $25$ Als aber die Volksmenge hinausgetrieben
- war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand; und das
- Mädchen stand auf. $26$ Und das Gerücht hiervon ging aus in
- jene ganze Gegend.
-
- \9\
- Heilung zweier Blinder.
- #
- vgl. Kap. 20,29-34; Mk 8,22-26; 10,46-52; Lk 18,35-43.
- #
- $27$ Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei
- Blinde, die schrien und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn
- Davids! $28$ Als er aber in das Haus gekommen war, traten die
- Blinden zu ihm; und Jesus spricht zu ihnen: Glaubt ihr, daβ ich
- dies tun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr. $29$ Dann rührte er
- ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben!
- $30$ Und ihre Augen wurden aufgetan; und Jesus bedrohte sie
- und sprach: Seht zu, niemand erfahre es! $31$ Sie aber gingen
- aus und machten ihn bekannt in jener ganzen Gegend.
-
- \9\
- Heilung eines stummen Besessenen.
-
- $32$ Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie einen
- stummen Menschen zu ihm, der besessen war. $33$ Und als der
- Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmengen
- wunderten sich und sprachen: Niemals wurde so etwas in Israel
- gesehen. $34$ Die Pharisäer aber sagten: Er treibt die Dämonen
- aus durch den Obersten der Dämonen.
-
- \9\
- Aussendung der zwölf Apostel.
-
- $35$ Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer und
- lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des
- Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.
-
- $36$ Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich bewegt
- über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe,
- die keinen Hirten haben. $37$ Dann spricht er zu seinen
- Jüngern: Die Ernte zwar ist groβ, der Arbeiter aber sind wenige.
- $38$ Bittet nun den Herrn der Ernte, daβ er Arbeiter aussende
- in seine Ernte!
-
- \10\
- #
- Mk 3,13-19; Lk 6,12-16; (Apg 1,13).
- #
- $1$ Und als er seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er
- ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben und jede
- Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen. $2$ Die Namen der
- zwölf Apostel aber sind diese: Der erste Simon, der Petrus
- genannt wird, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der [Sohn] des
- Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; $3$ Philippus und
- Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der
- [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus; $4$ Simon, der Kananäer,
- und Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte.
- #
- Mk 6,7-13; Lk 9,1-6; vgl. Lk 10,1-12.
- #
- $5$ Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach:
- Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine
- Stadt der Samariter; $6$ geht aber vielmehr zu den verlorenen
- Schafen des Hauses Israel. $7$ Wenn ihr aber hingeht, predigt
- und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen. $8$
- Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen
- aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt. $9$ Verschafft
- euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, $10$
- keine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider, noch Sandalen,
- noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.
- $11$ Wenn ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf einkehrt,
- so forscht, wer darin würdig ist; und dort bleibt, bis ihr
- weggeht.$12$ Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüβt
- es. $13$ Und wenn nun das Haus würdig ist, so komme euer
- Friede darauf; wenn es aber nicht würdig ist, so wende sich euer
- Friede zu euch zurück. $14$ Und wenn jemand euch nicht
- aufnehmen noch eure Worte hören wird - geht hinaus aus jenem
- Haus oder jener Stadt, und schüttelt den Staub von euren Füβen.
- $15$ Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Land von Sodom und
- Gomorra erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als jener
- Stadt.
-
- \10\
- Ermutigung zum Bekenntnis in Verfolgungen.
- #
- V. 16-22: vgl. Kap. 24,9-13; Mk 13,9-13;.
-
- Lk 12,11-12; 21,12-17; V. 26-33: vgl. Lk 12,2-9.
- #
- $16$ Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; so
- seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.
- $17$ Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch
- an Gerichte überliefern und in ihren Synagogen euch geiβeln;
- $18$ und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt
- werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis.
- $19$ Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt,
- wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde
- gegeben werden, was ihr reden sollt. $20$ Denn nicht ihr seid
- die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.
- $21$ Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern,
- und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen die
- Eltern und sie zu Tode bringen. $22$ Und ihr werdet von allen
- gehaβt werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans
- Ende, der wird errettet werden.$23$ Wenn sie euch aber
- verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere; denn
- wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels
- nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein
- wird. $24$ Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer, und ein
- Sklave nicht über seinem Herrn. $25$ Es ist dem Jünger genug,
- daβ er sei wie sein Lehrer und der Sklave wie sein Herr. Wenn
- sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wieviel mehr seine
- Hausgenossen!
-
- $26$ Fürchtet euch nun nicht vor ihnen. Denn es ist nichts
- verdeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was nicht
- erkannt werden wird. $27$ Was ich euch sage in der
- Finsternis, redet im Licht, und was ihr ins Ohr [geflüstert]
- hört, ruft aus auf den Dächern. $28$ Und fürchtet euch nicht
- vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten
- vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib
- zu verderben vermag in der Hölle. $29$ Werden nicht zwei
- Sperlinge für ein paar Pfennige verkauft? Und nicht einer von
- ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater. $30$ Bei
- euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt.
- $31$ Fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele
- Sperlinge. $32$ Jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen
- wird, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den
- Himmeln ist. $33$ Wer aber mich vor den Menschen verleugnen
- wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den
- Himmeln ist. $34$ Meint nicht, daβ ich gekommen sei, Frieden
- auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu
- bringen, sondern das Schwert. $35$ Denn ich bin gekommen, den
- Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer
- Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
- $36$ und des Menschen Feinde [werden] seine eigenen
- Hausgenossen [sein]. $37$ Wer Vater oder Mutter mehr liebt
- als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter
- mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; $38$ und wer
- nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht
- würdig. $39$ Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und
- wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
-
- \10\
- Belohnung für jeden Dienst um Jesu willen.
- #
- vgl. Kap. 25,34-40.
- #
- $40$ Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich
- aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. $41$ Wer einen
- Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, wird eines
- Propheten Lohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt in
- eines Gerechten Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen.
- $42$ Und wenn jemand einem dieser Geringen nur einen Becher
- kalten Wassers zu trinken gibt in eines Jüngers Namen, wahrlich,
- ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren.
-
- \11\
-
- $1$ Und es geschah, als Jesus seine Befehle an seine zwölf
- Jünger vollendet hatte, ging er von dort weg, um in ihren
- Städten zu lehren und zu predigen.
-
- \11\
- Die Frage des Täufers - Jesu Antwort und Zeugnis über ihn.
- #
- Lk 7,18-35.
- #
- $2$ Als aber Johannes im Gefängnis die Werke des Christus
- hörte, sandte er durch seine Jünger $3$ und lieβ ihm sagen:
- Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?
- $4$ Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und
- verkündet Johannes, was ihr hört und seht: $5$ Blinde werden
- sehend, und Lahme gehen, Aussätzige werden gereinigt, und Taube
- hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft
- verkündigt. $6$ Und glückselig ist, wer sich nicht an mir
- ärgern wird!
-
- $7$ Als die aber hingingen, fing Jesus an, zu den Volksmengen
- zu reden über Johannes: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen
- zu sehen? Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt? $8$ Oder was
- seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen
- [Kleidern] bekleidet? Siehe, die weiche [Kleider] tragen, sind
- in den Häusern der Könige. $9$ Oder was seid ihr
- hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage ich euch, und
- mehr als einen Propheten. $10$ Denn dieser ist es, von dem
- geschrieben steht: `Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem
- Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird. $11$
- Wahrlich, ich sage euch, unter den von Frauen Geborenen ist kein
- Gröβerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber
- im Reich der Himmel ist gröβer als er. $12$ Aber von den
- Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird dem Reich der
- Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende reiβen es an sich.
- $13$ Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis
- auf Johannes. $14$ Und wenn ihr es annehmen wollt: er ist
- Elia, der kommen soll. $15$ Wer Ohren hat, der höre! $16$
- Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern
- gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen
- $17$ und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht
- getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht
- gewehklagt. $18$ Denn Johannes ist gekommen, der weder aβ
- noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. $19$ Der Sohn
- des Menschen ist gekommen, der da iβt und trinkt, und sie sagen:
- Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und
- Sünder; - und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren
- Werken.
-
- \11\
- Weheruf über unbuβfertige Städte - Jesus als Heiland der
- Unmündigen und Bedrückten.
- #
- Lk 10,13-16.
- #
- $20$ Dann fing er an, die Städte zu schelten, in denen seine
- meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buβe getan
- hatten: $21$ Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn
- wenn zu Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die
- unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche
- Buβe getan.$22$ Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es
- erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als euch. $23$ Und
- du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum
- Hades wirst du hinabgestoβen werden; denn wenn in Sodom die
- Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre
- geblieben bis auf den heutigen Tag. $24$ Doch ich sage euch:
- Dem Sodomer Land wird es erträglicher ergehen am Tag des
- Gerichts als dir.
- #
- Lk 10,21.22.
- #
- $25$ Zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich,
- Vater, Herr des Himmels und der Erde, daβ du dies vor Weisen und
- Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart.
- $26$ Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir. $27$
- Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt
- den Sohn als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater als
- nur der Sohn, und wem der Sohn ihn offenbaren will. $28$
- Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich
- werde euch Ruhe geben. $29$ Nehmt auf euch mein Joch, und
- lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig,
- und `ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; $30$ denn mein
- Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
-
- \12\
- Die Sabbatfrage.
- #
- Mk 2,23-3,6; Lk 6,1-11.
- #
- $1$ Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten; es
- hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an, Ähren
- abzupflücken und zu essen. $2$ Als aber die Pharisäer es
- sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am
- Sabbat zu tun nicht erlaubt ist. $3$ Er aber sprach zu ihnen:
- Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm
- waren hungerte? $4$ Wie er in das Haus Gottes ging und die
- Schaubrote aβ, die er nicht essen durfte, noch die bei ihm
- waren, sondern allein die Priester? $5$ Oder habt ihr nicht
- in dem Gesetz gelesen, daβ am Sabbat die Priester in dem Tempel
- den Sabbat entheiligen und [doch] schuldlos sind? $6$ Ich
- sage euch aber: Gröβeres als der Tempel ist hier. $7$ Wenn
- ihr aber erkannt hättet, was das heiβt: `Ich will Barmherzigkeit
- und nicht Schlachtopfer, so würdet ihr die Schuldlosen nicht
- verurteilt haben. $8$ Denn der Sohn des Menschen ist Herr des
- Sabbats.
-
- $9$ Und als er von dort weiterging, kam er in ihre Synagoge.
- $10$ Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte Hand
- hatte. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, am
- Sabbat zu heilen? damit sie ihn anklagen könnten. $11$ Er
- aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch ist wohl unter euch, der
- ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fällt, es
- nicht ergreift und herauszieht? $12$ Wieviel vorzüglicher ist
- nun ein Mensch als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat
- Gutes zu tun. $13$ Dann spricht er zu dem Menschen: Strecke
- deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde
- wiederhergestellt, gesund wie die andere.
- $14$ Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten Rat gegen
- ihn, wie sie ihn umbrächten.
-
- \12\
- Heilungen und die Erfüllung des Prophetenwortes.
- #
- Mk 3,7-12; Lk 6,17-19.
- #
- $15$ Als aber Jesus es erkannte, entwich er von dort; und es
- folgte ihm eine groβe Volksmenge, und er heilte sie alle.
- $16$ Und er bedrohte sie, daβ sie ihn nicht offenbar machten,
- $17$damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja
- geredet ist, der spricht: $18$ `Siehe, mein Knecht, den ich
- erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen
- gefunden hat; ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird
- den Nationen Gericht ankündigen. $19$ Er wird nicht streiten
- noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Straβen
- hören; $20$ ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und
- einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das
- Gericht hinausführe zum Sieg; $21$ und auf seinen Namen
- werden die Nationen hoffen.
-
- \12\
- Heilung eines Besessenen - Lästerung des Geistes.
- #
- Mk 3,20-30; Lk 11,14-23; 12,10.
- #
- $22$ Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und
- stumm; und er heilte ihn, so daβ der Stumme redete und sah.
- $23$ Und es erstaunten die ganzen Volksmengen und sagten:
- Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids? $24$ Die
- Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die
- Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten
- der Dämonen. $25$ Da er aber ihre Gedanken wuβte, sprach er
- zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird
- verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, die mit sich selbst
- entzweit sind, werden nicht bestehen. $26$ Und wenn der Satan
- den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie
- wird denn sein Reich bestehen? $27$ Und wenn ich durch
- Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne
- sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. $28$ Wenn ich
- aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also
- das Reich Gottes zu euch gekommen. $29$ Oder wie kann jemand
- in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben,
- wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Und dann wird er sein
- Haus berauben. $30$ Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich,
- und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. $31$ Deshalb sage
- ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben
- werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht
- vergeben werden. $32$ Und wenn jemand ein Wort reden wird
- gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber
- jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht
- vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem
- zukünftigen. $33$ Entweder macht den Baum gut, dann ist seine
- Frucht gut, oder macht den Baum faul, dann ist seine Frucht
- faul; denn an der Frucht wird der Baum erkannt. $34$
- Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn
- aus der Fülle des Herzens redet der Mund. $35$ Der gute
- Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und der böse
- Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. $36$ Ich
- sage euch aber, daβ die Menschen von jedem unnützen Wort, das
- sie reden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts;
- $37$ denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden,
- und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.
-
- \12\
- Das Zeichen Jonas.
- #
- Lk 11,29-32.
- #
- $38$ Dann antworteten ihm einige der Schriftgelehrten und
- Pharisäer und sprachen: Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir
- sehen. $39$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses
- und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein
- Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas, des
- Propheten.$40$ Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte
- in dem Bauch des groβen Fisches war, so wird der Sohn des
- Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.
- $41$ Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem
- Geschlecht und werden es verdammen, denn sie taten Buβe auf die
- Predigt Jonas; und siehe, mehr als Jona ist hier. $42$ Eine
- Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit diesem
- Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der
- Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als
- Salomo ist hier.
-
- \12\
- Von der Rückkehr unreiner Geister.
- #
- Lk 11,24-26.
- #
- $43$ Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren
- ist, so durchwandert er dürre Orte, sucht Ruhe und findet sie
- nicht. $44$ Dann spricht er: Ich will in mein Haus
- zurückkehren, von dem ich ausgegangen bin; und wenn er kommt,
- findet er es leer, gekehrt und geschmückt. $45$ Dann geht er
- hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, schlimmer als er
- selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort; und das Ende jenes
- Menschen wird schlimmer als der Anfang. So wird es auch diesem
- bösen Geschlecht ergehen.
-
- \12\
- Die wahren Verwandten Jesu.
- #
- Mk 3,31-35; Lk 8,19-21.
- #
- $46$ Als er aber noch zu den Volksmengen redete, siehe, da
- standen seine Mutter und seine Brüder drauβen und suchten ihn zu
- sprechen. $47$ Und es sprach einer zu ihm: Siehe, deine
- Mutter und deine Brüder stehen drauβen und suchen dich zu
- sprechen. $48$ Er aber antwortete und sprach zu dem, der es
- ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
- $49$ Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und
- sprach: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! $50$ Denn
- wer den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist,
- der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.
-
- \13\
- Gleichnis vom Sämann.
- #
- Mk 4,1-20; Lk 8,4-15.
- #
- $1$ An jenem Tag aber ging Jesus aus dem Haus hinaus und
- setzte sich an den See. $2$ Und es versammelten sich groβe
- Volksmengen um ihn, so daβ er in ein Schiff stieg und sich
- setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer. $3$ Und er
- redete vieles in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Siehe, der
- Sämann ging aus zu säen; $4$ und indem er säte, fiel einiges
- an den Weg, und die Vögel kamen und fraβen es auf. $5$
- Anderes aber fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte;
- und sogleich ging es auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. $6$
- Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es
- keine Wurzel hatte, verdorrte es. $7$ Anderes aber fiel unter
- die Dornen; und die Dornen schossen auf und erstickten es.
- $8$ Anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht: das
- eine hundert-, das andere sechzig-, das andere dreiβig[fach].
- $9$ Wer Ohren hat, der höre!
-
- $10$ Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu ihm: Warum
- redest du in Gleichnissen zu ihnen? $11$ Er aber antwortete
- und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des
- Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben;
- $12$ denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird
- Überfluβ haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er
- hat, genommen werden. $13$ Darum rede ich in Gleichnissen zu
- ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch
- verstehen; $14$ und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas
- erfüllt, die lautet: `Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht
- verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht
- wahrnehmen; $15$ denn das Herz dieses Volkes ist dick
- geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre
- Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen
- sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und
- sich bekehren und ich sie heile. $16$ Glückselig aber eure
- Augen, daβ sie sehen, und eure Ohren, daβ sie hören; $17$
- denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben
- begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben es nicht gesehen;
- und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
-
- $18$ Hört ihr nun das Gleichnis vom Sämann: $19$ So oft
- jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der
- Böse und reiβt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es,
- bei dem an den Weg gesät ist. $20$ Wo aber auf das Steinige
- gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit
- Freuden aufnimmt; $21$ er hat aber keine Wurzel in sich,
- sondern ist nur [ein Mensch] des Augenblicks; und wenn Drangsal
- entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich
- Anstoβ. $22$ Wo aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist
- es, der das Wort hört, und die Sorge der Zeit und der Betrug des
- Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.
- $23$ Wo aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der
- das Wort hört und versteht, der wirklich Frucht bringt; und der
- eine trägt hundert-, der andere sechzig-, der andere
- dreiβig[fach].
-
- \13\
- Gleichnis vom Unkraut des Ackers.
- #
- vgl. V. 36-43.
- #
- $24$ Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit
- dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten
- Samen auf seinen Acker säte. $25$ Während aber die Menschen
- schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den
- Weizen und ging weg. $26$ Als aber die Saat aufsproβte und
- Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut. $27$ Es kamen
- aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr,
- hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er
- denn Unkraut? $28$ Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger
- Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst
- du denn, daβ wir hingehen und es zusammenlesen? $29$ Er aber
- sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des
- Unkrauts zugleich mit ihm den Weizen ausrauft. $30$ Laβt
- beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte
- werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut
- zusammen, und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den
- Weizen aber sammelt in meine Scheune!
-
- \13\
- Gleichnis vom Senfkorn und Sauerteig.
- #
- Mk 4,30-34; Lk 13,18-21.
- #
- $31$ Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das
- Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und
- auf seinen Acker säte; $32$ es ist zwar kleiner als alle
- [Arten von] Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist es gröβer
- als die Kräuter und wird ein Baum, so daβ die Vögel des Himmels
- kommen und in seinen Zweigen nisten.
-
- $33$ Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich der
- Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter
- drei Maβ Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.
-
- $34$ Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den
- Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen,
- $35$ damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet
- ist, der spricht: `Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen;
- ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen
- war.
-
- \13\
- Deutung des Gleichnisses vom Unkraut des Ackers.
- #
- vgl. V. 24-30.
- #
- $36$ Dann entlieβ er die Volksmengen und kam in das Haus; und
- seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis
- vom Unkraut des Ackers. $37$ Er aber antwortete und sprach:
- Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen, $38$ der
- Acker aber ist die Welt; der gute Same aber sind die Söhne des
- Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; $39$ der
- Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist
- die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel.
- $40$ Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer
- verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters
- sein. $41$ Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden,
- und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen
- und die, die Gesetzloses tun; $42$ und sie werfen sie in den
- Feuerofen werden: da wird das Weinen und das Zähneknirschen
- sein. $43$ Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne
- in dem Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat, der höre!
-
- \13\
- Gleichnisse vom Schatz im Acker, von der kostbaren Perle und vom
- Fischnetz.
-
- $44$ Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen
- Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber
- geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen
- Acker.
-
- $45$ Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann,
- der schöne Perlen sucht; $46$ als er aber eine sehr kostbare
- Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er
- hatte, und kaufte sie.
-
- $47$ Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Netz, das
- ins Meer geworfen wurde und von jeder Gattung zusammenbrachte,
- $48$ das sie dann, als es voll war, ans Ufer heraufgezogen
- hatten; und sie setzten sich nieder und lasen die Guten in
- Gefäβe zusammen, aber die Faulen warfen sie aus. $49$ So wird
- es in der Vollendung des Zeitalters sein: die Engel werden
- ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
- $50$ und sie in den Feuerofen werfen: da wird das Weinen und
- das Zähneknirschen sein.
-
- $51$ Habt ihr dies alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja.
- $52$ Er aber sprach zu ihnen: Darum ist jeder
- Schriftgelehrte, der vom Reich der Himmel unterrichtet ist,
- gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes
- hervorbringt.
-
- \13\
- Unglauben in Nazareth.
- #
- Mk 6,1-6; vgl. Lk 4,16-30
- #
- $53$ Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet
- hatte, ging er von dort weg. $54$ Und er kam in seine
- Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daβ sie sehr
- erstaunten und sprachen: Woher hat er diese Weisheit und die
- Wunderwerke? $55$ Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns?
- Heiβt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus und
- Joseph und Simon und Judas? $56$ Und seine Schwestern, sind
- sie nicht alle bei uns? Woher hat er nun dies alles? $57$ Und
- sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein
- Prophet ist nicht ohne Ehre, auβer in seiner Vaterstadt und in
- seinem Haus. $58$ Und er tat dort nicht viele Wunderwerke
- wegen ihres Unglaubens.
-
- \14\
- Der Tod des Täufers.
- #
- Mk 6,14-29; Lk 3,19.20; 9,7-9.
- #
- $1$ Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, das Gerücht
- von Jesus $2$ und sprach zu seinen Dienern: Dieser ist
- Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und
- darum wirken solche [Wunder-]Kräfte in ihm. $3$ Denn Herodes
- hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt
- um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus.
- $4$ Denn Johannes hatte ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt,
- sie zu haben. $5$ Und als er ihn töten wollte, fürchtete er
- die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten. $6$
- Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die
- Tochter der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem Herodes.
- $7$ Deshalb sagte er mit einem Eide zu, ihr zu geben, um was
- sie auch bitten würde. $8$ Sie aber, von ihrer Mutter
- angewiesen, sagt: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt
- Johannes' des Täufers. $9$ Und der König wurde traurig; aber
- um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen, befahl
- er, es zu geben. $10$ Und er sandte hin und lieβ den Johannes
- im Gefängnis enthaupten. $11$ Und sein Haupt wurde auf einer
- Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es
- ihrer Mutter. $12$ Und seine Jünger kamen herbei, hoben den
- Leib auf und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es
- Jesus. $13$ Und als Jesus es hörte, zog er sich von dort in
- einem Schiff abseits an einen öden Ort zurück.
-
- \14\
- Speisung der Fünftausend.
- #
- Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh 6,1-14; vgl. Kap. 15,32-39; Mk
- 8,1-9.
- #
- $13$ Und als die Volksmengen es hörten, folgten sie ihm zu Fuβ aus
- den Städten. $14$ Und als er ausstieg, sah er eine groβe
- Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte
- ihre Kranken. $15$ Als es aber Abend geworden war, traten
- seine Jünger zu ihm und sprachen: Der Ort ist öde, und die Zeit
- ist schon vergangen; entlaβ die Volksmengen, daβ sie hingehen in
- die Dörfer und sich Speise kaufen. $16$ Jesus aber sprach zu
- ihnen: Sie haben nicht nötig wegzugehen; gebt ihr ihnen zu
- essen. $17$ Sie aber sagen zu ihm: Wir haben nichts hier als
- nur fünf Brote und zwei Fische. $18$ Er aber sprach: Bringt
- sie mir her! $19$ Und er befahl den Volksmengen, sich auf das
- Gras zu lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte
- auf zum Himmel und dankte; und er brach die Brote und gab sie
- den Jüngern, die Jünger aber [gaben sie] den Volksmengen.
- $20$ Und sie aβen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben
- auf, was an Brocken übrigblieb: zwölf Handkörbe voll. $21$
- Die aber aβen, waren ungefähr fünftausend Männer, ohne Frauen
- und Kinder.
-
- \14\
- Jesus geht auf dem See - Hilfe für den sinkenden Petrus.
- #
- Mk 6,45-52; Joh 6,15-21.
- #
- $22$ Und sogleich nötigte er die Jünger, in das Schiff zu
- steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er
- die Volksmengen entlassen habe. $23$ Und als er die
- Volksmengen entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den
- Berg, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er dort
- allein. $24$ Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und
- litt Not von den Wellen, denn der Wind war [ihnen] entgegen.
- $25$ Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, indem er
- auf dem See einherging. $26$ Und als die Jünger ihn auf dem
- See einhergehen sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist
- ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht. $27$ Sogleich aber
- redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes! Ich bin's.
- Fürchtet euch nicht! $28$ Petrus aber antwortete ihm und
- sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu
- dir zu kommen. $29$ Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg
- aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen.
- $30$ Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und
- als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich!
- $31$ Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn
- und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du?
- $32$ Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich
- der Wind. $33$ Die aber in dem Schiff waren, kamen und warfen
- sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes
- Sohn!
-
- \14\
- Heilung vieler Kranker.
- #
- Mk 6,53-56.
- #
- $34$ Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land
- Genezareth. $35$ Und als die Männer jenes Ortes ihn
- erkannten, schickten sie in jene ganze Umgegend und brachten
- alle Leidenden zu ihm; $36$ und sie baten ihn, daβ sie nur
- die Quaste seines Kleides anrühren dürften, und alle, die ihn
- anrührten, wurden völlig geheilt.
-
- \15\
- Gottes Gebot steht höher als menschliche Überlieferung -
- Verunreinigung des Menschen.
- #
- Mk 7,1-23.
- #
- $1$ Dann kommen die Schriftgelehrten und Pharisäer von
- Jerusalem zu Jesus und sagen: $2$ Warum übertreten deine
- Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre
- Hände nicht, wenn sie Brot essen. $3$ Er aber antwortete und
- sprach zu ihnen: Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um
- eurer Überlieferung willen? $4$ Denn Gott hat geboten und
- gesagt: `Ehre den Vater und die Mutter! und: `Wer Vater und
- Mutter flucht, soll des Todes sterben. $5$ Ihr aber sagt:
- Wenn jemand zum Vater oder zur Mutter spricht: Eine Opfergabe
- [sei das], was dir von mir zunutze kommen könnte, der braucht
- seinen Vater oder seine Mutter nicht zu ehren; $6$ und ihr
- habt [so] das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer
- Überlieferung willen. $7$ Heuchler! Trefflich hat Jesaja über
- euch geweissagt, indem er spricht: $8$ `Dieses Volk ehrt mich
- mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. $9$
- Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren
- Menschengebote lehren.
-
- $10$ Und er rief die Volksmenge herbei und sprach zu ihnen:
- Hört und versteht! $11$ Nicht was in den Mund eingeht,
- verunreinigt den Menschen, sondern wasaus dem Mund ausgeht, das
- verunreinigt den Menschen. $12$ Dann traten seine Jünger
- hinzu und sprachen zu ihm: Weiβt du, daβ die Pharisäer sich
- ärgerten, als sie das Wort hörten? $13$ Er aber antwortete
- und sprach: Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht
- gepflanzt hat, wird ausgerottet werden. $14$ Laβt sie! Sie
- sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber ein Blinder einen
- Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen. $15$
- Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Deute uns dieses
- Gleichnis. $16$ Er aber sprach: Seid auch ihr noch
- unverständig? $17$ Begreift ihr noch nicht, daβ alles, was in
- den Mund eingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen
- wird? $18$ Was aber aus dem Mund ausgeht, kommt aus dem
- Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. $19$ Denn
- aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken: Mord, Ehebruch,
- Unzucht, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; $20$ diese
- Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit
- ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht.
-
- \15\
- Heilung der Tochter der kanaanäischen Frau.
- #
- Mk 7,24-30.
- #
- $21$ Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegenden
- von Tyrus und Sidon zurück; $22$ und siehe, eine kanaanäische
- Frau, die aus jenem Gebiet herkam, schrie und sprach: Erbarme
- dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm
- besessen. $23$ Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und
- seine Jünger traten hinzu und baten ihn und sprachen: Entlaβ
- sie, denn sie schreit hinter uns her. $24$ Er aber antwortete
- und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des
- Hauses Israel. $25$ Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder
- und sprach: Herr, hilf mir! $26$ Er antwortete und sprach: Es
- ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden
- hinzuwerfen. $27$ Sie aber sprach: Ja, Herr; doch es essen ja
- auch die Hunde von den Krumen, die von dem Tisch ihrer Herren
- fallen. $28$ Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau,
- dein Glaube ist groβ. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre
- Tochter war geheilt von jener Stunde an.
-
- \15\
- Krankenheilungen - Speisung der Viertausend.
- #
- Mk 8,1-9; vgl. Kap. 14,13-21; Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh
- 6,1-14.
- #
- $29$ Und Jesus ging von dort weg und kam an den See von
- Galiläa; und als er auf den Berg gestiegen war, setzte er sich
- dort. $30$ Und groβe Volksmengen kamen zu ihm, die Lahme,
- Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich hatten, und
- sie warfen sie ihm zu Füβen; und er heilte sie, $31$ so daβ
- die Volksmenge sich wunderte, als sie sahen, daβ Stumme redeten,
- Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sahen; und sie
- verherrlichten den Gott Israels. $32$ Als Jesus aber seine
- Jünger herangerufen hatte, sprach er: Ich bin innerlich bewegt
- über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus
- und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig
- entlassen, damit sie nicht etwa auf dem Weg verschmachten.
- $33$ Und seine Jünger sagen zu ihm: Woher nehmen wir in der
- Einöde so viele Brote, um eine so groβe Volksmenge zu sättigen?
- $34$ Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr?
- Sie aber sagen: Sieben, und wenige kleine Fische. $35$ Und er
- gebot den Volksmengen, sich auf die Erde zu lagern. $36$ Und
- er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte und brach und
- gab sie seinen Jüngern, die Jünger aber [gaben sie] den
- Volksmengen. $37$ Und sie aβen alle und wurden gesättigt; und
- sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll.
- $38$ Die aber aβen, waren viertausend Männer, ohne Frauen und
- Kinder. $39$ Und als er die Volksmengen entlassen hatte,
- stieg er in das Schiff und kam in das Gebiet von Magadan.
-
- \16\
- Zeichenforderung der Pharisäer und Sadduzäer - Warnung vor
- ihnen.
- #
- Mk 8,11-21.
- #
- $1$ Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herbei, und um ihn
- zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem
- Himmel zeigen. $2$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
- Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Heiteres Wetter, denn
- der Himmel ist feuerrot; $3$ und frühmorgens: Heute
- stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot [und] trübe;
- das Aussehen des Himmels wiβt ihr zwar zu beurteilen, aber die
- Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht [beurteilen]. $4$ Ein
- böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem
- Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das
- Zeichen Jonas. Und er verlieβ sie und ging weg.
-
- $5$ Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen
- waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen. $6$ Jesus
- aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig
- der Pharisäer und Sadduzäer. $7$ Sie aber überlegten bei sich
- selbst und sagten: Weil wir keine Brote mitgenommen haben.
- $8$ Als aber Jesus es erkannte, sprach er: Was überlegt ihr
- bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote mitgenommen
- habt? $9$ Versteht ihr noch nicht, erinnert ihr euch auch
- nicht an die fünf Brote der Fünftausend, und wie viele Handkörbe
- ihr aufhobt? $10$ Noch an die sieben Brote der Viertausend,
- und wie viele Körbe ihr aufhobt? $11$ Wie, versteht ihr
- nicht, daβ ich nicht von Broten zu euch sprach? Hütet euch aber
- vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! $12$ Da
- verstanden sie, daβ er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem
- Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und
- Sadduzäer.
-
- \16\
- Das Bekenntnis des Petrus.
- #
- Mk 8,27-30; Lk 9,18-21.
- #
- $13$ Als aber Jesus in die Gegenden von Cäsarea Philippi
- gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Was sagen die
- Menschen, wer der Sohn des Menschen ist? $14$ Sie aber
- sagten: Einige: Johannes der Täufer; andere aber: Elia; und
- andere wieder: Jeremia oder einer der Propheten. $15$ Er
- spricht zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? $16$
- Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus,
- der Sohn des lebendigen Gottes. $17$ Und Jesus antwortete und
- sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch
- und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der
- in den Himmeln ist. $18$ Aber auch ich sage dir, daβ du bist
- Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen,
- und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen. $19$ Und
- ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und
- was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln
- gebunden sein, und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird
- in den Himmeln gelöst sein. $20$ Dann gab er seinen Jüngern
- strenge Weisung, daβ sie niemand sagten, daβ er der Christus
- sei.
-
- \16\
- Erste Leidensankündigung - Bedingungen der Nachfolge.
- #
- Mk 8,31-9,1; Lk 9,22-27.
- #
- $21$ Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen,
- daβ er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und
- Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet
- und am dritten Tag auferweckt werden müsse. $22$ Und Petrus
- nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln, indem er sagte:
- [Gott] behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren.
- $23$ Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter
- mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf
- das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
-
- $24$ Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir
- nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz
- auf und folge mir nach. $25$ Denn wenn jemand sein Leben
- erretten will, wird er es verlieren; wenn aber jemand sein Leben
- verliert um meinetwillen, wird er es finden. $26$ Denn was
- wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne,
- aber sein Leben einbüβte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld
- geben für sein Leben? $27$ Denn der Sohn des Menschen wird
- kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und
- dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun. $28$
- Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier
- stehen, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Sohn des
- Menschen haben kommen sehen in seinem Reich.
-
- \17\
- Die Verklärung Jesu.
- #
- Mk 9,2-13; Lk 9,28-36; 2Petr 1,16-18.
- #
- $1$ Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus
- und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie abseits auf einen
- hohen Berg. $2$ Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein
- Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden
- weiβ wie das Licht; $3$ und siehe, Mose und Elia erschienen
- ihnen und unterredeten sich mit ihm. $4$ Petrus aber begann
- und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, daβ wir hier sind. Wenn
- du willst, werde ich hier drei Hütten machen, dir eine und Mose
- eine und Elia eine. $5$ Während er noch redete, siehe, da
- überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme
- [kam] aus der Wolke, welche sprach: Dieser ist mein geliebter
- Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Ihn hört! $6$
- Und als die Jünger es hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und
- fürchteten sich sehr. $7$ Und Jesus trat herbei, rührte sie
- an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! $8$ Als sie
- aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.
- $9$ Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus
- und sprach: Sagt niemandem die Erscheinung [weiter], bis der
- Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden ist.
-
- $10$ Und die Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn
- die Schriftgelehrten, daβ Elia zuerst kommen müsse? $11$ Er
- aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt zwar und wird
- alle Dinge wiederherstellen. $12$ Ich sage euch aber, daβ
- Elia schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt,
- sondern an ihm getan, was sie wollten. Ebenso wird auch der Sohn
- des Menschen von ihnen leiden. $13$ Da verstanden die Jünger,
- daβ er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach.
-
- \17\
- Heilung eines Fallsüchtigen.
- #
- Mk 9,14-29; Lk 9,37-43.
- #
- $14$ Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu
- ihm und fiel vor ihm auf die Knie $15$ und sprach: Herr,
- erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet
- arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser. $16$ Und
- ich brachte ihn zu deinen Jüngern, doch sie konnten ihn nicht
- heilen. $17$ Jesus aber antwortete und sprach: O ungläubiges
- und verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis
- wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her!
-
- $18$ Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus;
- und von jener Stunde an war der Knabe geheilt. $19$ Da traten
- die Jünger für sich allein zu Jesus und sprachen: Warum haben
- wir ihn nicht austreiben können? $20$ Er aber spricht zu
- ihnen: Wegen eures Kleinglaubens; denn wahrlich, ich sage euch,
- wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem
- Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er wird sich
- hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich sein. $21$ Diese
- Art aber fährt nicht aus auβer durch Gebet und Fasten.
-
- \17\
- Zweite Leidensankündigung.
- #
- Mk 9,30-32; Lk 9,43-45.
- #
- $22$ Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach Jesus zu
- ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert werden in der
- Menschen Hände, $23$ und sie werden ihn töten, und am dritten
- Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.
-
- \17\
- Die Tempelsteuer.
-
- $24$ Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer
- der Doppeldrachmen zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer
- nicht die Doppeldrachmen? $25$ Er sagt: Doch. Und als er in
- das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: Was meinst du,
- Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von
- ihren Söhnen oder von den Fremden? $26$ Da er aber sagte: Von
- den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Demnach sind die Söhne frei.
- $27$ Damit wir ihnen aber kein Ärgernis geben, geh an den
- See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der
- heraufkommt, öffne sein Maul, und du wirst einen Stater finden;
- den nimm und gib ihnen für mich und dich.
-
- \18\
- Wahre Gröβe im Reich der Himmel - Warnung vor Verführung zur
- Sünde - Gleichnis vom verlorenen Schaf.
- #
- V. 1-9; Mk 9,33-37.42-48; Lk 9,46-48.
- #
- $1$ In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen:
- Wer ist denn der Gröβte im Reich der Himmel? $2$ Und als
- Jesus ein Kind herbeigerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte
- $3$ und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht
- umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das
- Reich der Himmel eingehen. $4$ Darum, wenn jemand sich selbst
- erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Gröβte im Reich
- der Himmel; $5$ und wenn jemand ein solches Kind aufnehmen
- wird in meinem Namen, nimmt er mich auf.
-
- $6$ Wenn aber jemand einem dieser Kleinen, die an mich
- glauben, Anlaβ zur Sünde gibt, für den wäre es besser, daβ ein
- Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres
- versenkt würde. $7$ Wehe der Welt der Verführungen wegen!
- Denn es ist notwendig, daβ Verführungen kommen. Doch wehe dem
- Menschen, durch den die Verführung kommt! $8$ Wenn aber deine
- Hand oder dein Fuβ dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau ihn ab und
- wirf ihn von dir! Es ist besser für dich, lahm oder als Krüppel
- in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füβen
- in das ewige Feuer geworfen zu werden. $9$ Und wenn dein Auge
- dir Anlaβ zur Sünde gibt, so reiβ es aus und wirf es von dir! Es
- ist besser für dich, einäugig in das Leben einzugehen, als mit
- zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden. $10$
- Seht zu, daβ ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich
- sage euch, daβ ihre Engel in den Himmeln allezeit das Angesicht
- meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist. $11$ Denn der
- Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu retten.
- #
- V. 12.13: Vgl. Lk 15,4-7.
- #
- $12$ Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und
- eins von ihnen sich verirrte, läβt er nicht die neunundneunzig
- auf den Bergen und geht hin und sucht das irrende? $13$ Und
- wenn es geschieht, daβ er es findet, wahrlich, ich sage euch, er
- freut sich mehr über dieses als über die neunundneunzig, die
- nicht verirrt sind. $14$ So ist es nicht der Wille eures
- Vaters, der in den Himmeln ist, daβ eines dieser Kleinen
- verloren gehe.
-
- \18\
- Verhalten gegen sündigende Brüder - Gemeinschaft in Jesu Namen.
-
- $15$ Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn
- zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du
- deinen Bruder gewonnen. $16$ Wenn er aber nicht hört, so nimm
- noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier
- Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. $17$ Wenn er aber
- nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde; wenn er aber
- auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der
- Heide und der Zöllner. $18$ Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr
- etwas auf der Erde binden werdet, wird es im Himmel gebunden
- sein, und wenn ihr etwas auf der Erde lösen werdet, wird es im
- Himmel gelöst sein.
-
- $19$ Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde
- übereinkommen werden, irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie
- ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist. $20$
- Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin
- ich in ihrer Mitte.
-
- \18\
- Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht.
-
- $21$ Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll
- ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis
- siebenmal? $22$ Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis
- siebenmal, sondern bis siebzigmal sieben. $23$ Deswegen ist
- es mit dem Reich der Himmel wie mit einem König, der mit seinen
- Knechten abrechnen wollte. $24$ Als er aber anfing,
- abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend
- Talente schuldete. $25$ Da er aber nicht zahlen konnte,
- befahl der Herr, ihn und seine Frau und die Kinder und alles,
- was er hatte, zu verkaufen und [damit] zu bezahlen. $26$ Der
- Knecht nun fiel nieder, bat ihn kniefällig und sprach: Herr,
- habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. $27$
- Der Herr jenes Knechtes aber wurde innerlich bewegt, gab ihn los
- und erlieβ ihm das Darlehen. $28$ Jener Knecht aber ging
- hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare
- schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle,
- wenn du etwas schuldig bist! $29$ Sein Mitknecht nun fiel
- nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will
- dir bezahlen. $30$ Er aber wollte nicht, sondern ging hin und
- warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe. $31$
- Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie
- sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was
- geschehen war. $32$ Da rief ihn sein Herr herbei und spricht
- zu ihm: Böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen,
- weil du mich batest. $33$ Solltest nicht auch du dich deines
- Mitknechtes erbarmt haben, wie auch ich mich deiner erbarmt
- habe? $34$ Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn
- den Folterknechten, bis er alles bezahlt habe, was er ihm
- schuldig war. $35$ So wird auch mein himmlischer Vater euch
- tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.
-
- \19\
- Ehescheidung und Eheverzicht.
- #
- Mk 10,1-12.
- #
- $1$ Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte,
- begab er sich von Galiläa hinweg und kam in das Gebiet von
- Judäa, jenseits des Jordan. $2$ Und es folgten ihm groβe
- Volksmengen, und er heilte sie dort.
-
- $3$ Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und
- sprachen: Ist es einem Mann erlaubt, aus jeder [beliebigen]
- Ursache seine Frau zu entlassen? $4$ Er aber antwortete und
- sprach: Habt ihr nicht gelesen, daβ der, welcher sie schuf, sie
- von Anfang an [als] Mann und Weib schuf $5$ und sprach:
- `Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner
- Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein, - $6$
- so daβ sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun
- Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. $7$
- Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Mose geboten, einen
- Scheidebrief zu geben und zu entlassen? $8$ Er spricht zu
- ihnen: Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet,
- eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so
- gewesen. $9$ Ich sage euch aber, daβ, wer immer seine Frau
- entlassen wird, auβer wegen Hurerei, und eine andere heiraten
- wird, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht
- Ehebruch.
-
- $10$ Seine Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit
- der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten. $11$
- Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern
- denen es gegeben ist; $12$ denn es gibt Verschnittene, die
- von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die
- von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt
- Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches
- der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es.
-
- \19\
- Jesus und die Kinder.
- #
- Mk 10,13-16; Lk 18,15-17.
- #
- $13$ Dann wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er ihnen die
- Hände auflege und bete; die Jünger aber fuhren sie an. $14$
- Jesus aber sprach: Laβt die Kinder, und wehrt ihnen nicht, zu
- mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel. $15$
- Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dort weg.
-
- \19\
- Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben - Lohn der Nachfolge.
- #
- Mk 10,17-31; Lk 18,18-30.
- #
- $16$ Und siehe, einer trat herbei und sprach zu ihm: Lehrer,
- was soll ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben habe? $17$ Er
- aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute? Einer ist
- der Gute. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so halte die
- Gebote. $18$ Er spricht zu ihm: Welche? Jesus aber sprach:
- Diese: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du
- sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben;
- $19$ ehre den Vater und die Mutter; und: du sollst deinen
- Nächsten lieben wie dich selbst. $20$ Der Jüngling spricht zu
- ihm: Alles dies habe ich befolgt. Was fehlt mir noch? $21$
- Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin,
- verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz
- im Himmel haben. Und komm, folge mir nach! $22$ Als aber der
- Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte
- viele Güter. $23$ Jesus aber sprach zu seinen Jüngern:
- Wahrlich, ich sage euch: Schwerlich wird ein Reicher in das
- Reich der Himmel eingehen. $24$ Wiederum aber sage ich euch:
- Es ist leichter, daβ ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe als
- ein Reicher in das Reich Gottes. $25$ Als aber die Jünger es
- hörten, gerieten sie ganz auβer sich und sagten: Wer kann dann
- errettet werden? $26$ Jesus aber sah sie an und sprach zu
- ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle
- Dinge möglich. $27$ Da antwortete Petrus und sprach zu ihm:
- Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was
- wird uns nun werden? $28$ Jesus aber sprach zu ihnen:
- Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch
- ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf
- seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, auf zwölf Thronen
- sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. $29$ Und ein
- jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder
- Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen
- verlassen hat, wird hundertfach empfangen und ewiges Leben
- erben. $30$ Aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste
- sein.
-
- \20\
- Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg.
-
- $1$ Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem
- Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in seinen
- Weinberg einzustellen. $2$ Nachdem er aber mit den Arbeitern
- um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie in
- seinen Weinberg. $3$ Und als er um die dritte Stunde ausging,
- sah er andere auf dem Markt müβig stehen; $4$ und zu diesen
- sprach er: Geht auch ihr hin in den Weinberg, und was recht ist,
- werde ich euch geben. $5$ Sie aber gingen hin. Wiederum aber
- ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat ebenso.
- $6$ Als er aber um die elfte [Stunde] ausging, fand er andere
- stehen und spricht zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag
- müβig? $7$ Sie sagen zu ihm: Weil niemand uns eingestellt
- hat. Er spricht zu ihnen: Geht auch ihr hin in den Weinberg.
- $8$ Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des
- Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle den
- Lohn, angefangen von den letzten bis zu den ersten. $9$ Und
- als die um die elfte Stunde [Eingestellten] kamen, empfingen sie
- je einen Denar. $10$ Als aber die ersten kamen, meinten sie,
- daβ sie mehr empfangen würden; und auch sie empfingen je einen
- Denar. $11$ Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen den
- Hausherrn $12$ und sprachen: Diese letzten haben eine Stunde
- gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last
- des Tages und die Hitze getragen haben. $13$ Er aber
- antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich tue dir
- nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir
- übereingekommen? $14$ Nimm das Deine und geh hin! Ich will
- aber diesem letzten geben wie auch dir. $15$ Ist es mir nicht
- erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Blickt dein Auge
- neidisch, weil ich gütig bin? $16$ So werden die Letzten
- Erste und die Ersten Letzte sein;denn viele sind Berufene,
- wenige aber Auserwählte.
-
- \20\
- Dritte Leidensankündigung.
- #
- Mk 10,32-34; Lk 18,31-34.
- #
- $17$ Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die
- zwölf Jünger auf dem Weg allein zu sich und sprach zu ihnen:
- $18$ Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des
- Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten
- überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen;
- $19$ und sie werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu
- verspotten und zu geiβeln und zu kreuzigen; und am dritten Tag
- wird er auferstehen.
-
- \20\
- Wahre Gröβe im Reich Gottes.
- #
- Mk 10,35-45.
- #
- $20$ Dann trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren
- Söhnen zu ihm und warf sich nieder und wollte etwas von ihm
- erbitten. $21$ Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt
- zu ihm: Bestimme, daβ diese meine zwei Söhne einer zu deiner
- Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen in deinem Reich.
- $22$ Jesus aber antwortete und sprach: Ihr wiβt nicht, um was
- ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?
- Sie sagen zu ihm: Wir können es. $23$ Er spricht zu ihnen:
- Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner
- Rechten und zu [meiner] Linken zu vergeben, steht nicht bei mir,
- sondern [ist für die], denen es von meinem Vater bereitet ist.
- $24$ Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die
- zwei Brüder. $25$ Jesus aber rief sie heran und sprach: Ihr
- wiβt, daβ die Regenten der Nationen sie beherrschen und die
- Groβen Gewalt gegen sie üben. $26$ Unter euch wird es nicht
- so sein; sondern wenn jemand unter euch groβ werden will, wird
- er euer Diener sein, $27$ und wenn jemand unter euch der
- Erste sein will, wird er euer Sklave sein; $28$ gleichwie der
- Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden,
- sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für
- viele.
-
- \20\
- Heilung zweier Blinder.
- #
- Mk 10,46-52; Lk 18,35-43; vgl. Kap. 9,27-31; Mk 8,22-26.
- #
- $29$ Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine groβe
- Volksmenge. $30$ Und siehe, zwei Blinde, die am Weg saβen und
- hörten, daβ Jesus vorübergehe, schrien und sprachen: Erbarme
- dich unser, Herr, Sohn Davids! $31$ Die Volksmenge aber
- bedrohte sie, daβ sie schweigen sollten. Sie aber schrien noch
- mehr und sprachen: Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids!
- $32$ Und Jesus blieb stehen und rief sie und sprach: Was
- wollt ihr, daβ ich euch tun soll? $33$ Sie sagen zu ihm:
- Herr, daβ unsere Augen aufgetan werden. $34$ Jesus aber,
- innerlich bewegt, rührte ihre Augen an; und sogleich wurden sie
- sehend, und sie folgten ihm nach.
-
- \21\
- Einzug in Jerusalem.
- #
- Mk 11,1-11; Lk 19,28-40; Joh 12,12-19.
- #
- $1$ Und als sie Jerusalem nahten und nach Bethphage kamen, an
- den Ölberg, da sandte Jesus zwei Jünger $2$ und sprach zu
- ihnen: Geht hin in das Dorf, das euch gegenüberliegt; und
- sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen
- bei ihr. Bindet sie los und führt sie zu mir! $3$ Und wenn
- jemand etwas zu euch sagt, so sollt ihr sprechen: Der Herr
- braucht sie, und sogleich wird er sie senden. $4$ Dies alles
- aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten
- geredet ist, der spricht: $5$ `Sagt der Tochter Zion: Siehe,
- dein König kommt zu dir, sanftmütig und auf einer Eselin
- reitend, und [zwar] auf einem Fohlen, des Lasttiers Jungen.
- $6$ Als aber die Jünger hingegangen waren und getan hatten,
- wie Jesus ihnen aufgetragen, $7$ brachten sie die Eselin und
- das Fohlen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich
- darauf. $8$ Und eine sehr groβe Volksmenge breitete ihre
- Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den
- Bäumen und streuten sie auf den Weg. $9$ Die Volksmengen
- aber, die vor ihm hergingen und nachfolgten, riefen und
- sprachen: Hosanna dem Sohn Davids! Gepriesen sei, der da kommt
- im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe! $10$ Und als er in
- Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach:
- Wer ist dieser? $11$ Die Volksmengen aber sagten: Dieser ist
- Jesus, der Prophet, der von Nazareth in Galiläa.
-
- \21\
- Tempelreinigung.
- #
- Mk 11,15-19; Lk 19,45-48; vgl. Joh 2,13-17.
- #
- $12$ Und Jesus trat in den Tempel Gottes ein und trieb alle
- hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische der
- Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieβ er um. $13$
- Und er spricht zu ihnen: Es steht geschrieben: `Mein Haus wird
- ein Bethaus genannt werden; ihr aber habt es zu einer
- `Räuberhöhle gemacht. $14$ Und es traten Blinde und Lahme in
- dem Tempel zu ihm, und er heilte sie. $15$ Als aber die
- Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er
- tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosanna
- dem Sohn Davids! wurden sie unwillig $16$ und sprachen zu
- ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja,
- habt ihr nie gelesen: `Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge
- hast du dir Lob bereitet? $17$ Und er verlieβ sie und ging
- zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort.
-
- \21\
- Der verdorrende Feigenbaum und das Glaubensgebet.
- #
- Mk 11,12-14.20-24.
- #
- $18$ Des Morgens früh aber, als er in die Stadt zurückkehrte,
- hungerte ihn. $19$ Und als er einen Feigenbaum an dem Weg
- sah, ging er auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter.
- Und er spricht zu ihm: Nimmermehr komme Frucht von dir in
- Ewigkeit! Und sogleich verdorrte der Feigenbaum. $20$ Und als
- die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist
- der Feigenbaum sogleich verdorrt? $21$ Jesus aber antwortete
- und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben
- habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein das mit dem
- Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu diesem Berg
- sagen werdet: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! so wird es
- geschehen. $22$ Und alles, was immer ihr im Gebet glaubend
- begehrt, werdet ihr empfangen.
-
- \21\
- Die Frage nach der Vollmacht Jesu.
- #
- Mk 11,27-33; Lk 20,1-8.
- #
- $23$ Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die
- Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen:
- In welcher Vollmacht tust du diese Dinge? Und wer hat dir diese
- Vollmacht gegeben? $24$ Jesus aber antwortete und sprach zu
- ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und wenn ihr es mir
- sagt, so werde auch ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich
- diese Dinge tue. $25$ Woher war die Taufe des Johannes? Vom
- Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten bei sich selbst
- und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er zu uns
- sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? $26$ Wenn wir
- aber sagen: von Menschen, so haben wir die Volksmenge zu
- fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten. $27$
- Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht. Da
- sagte auch er zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher
- Vollmacht ich diese Dinge tue.
-
- \21\
- Gleichnis von den ungleichen Söhnen.
-
- $28$ Was meint ihr aber [hierzu]? Ein Mensch hatte zwei
- Söhne, und er trat hin zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh
- heute hin, arbeite im Weinberg! $29$ Der aber antwortete und
- sprach: Ich will nicht. Danach aber gereute es ihn, und er ging
- hin. $30$ Und er trat hin zu dem zweiten und sprach ebenso.
- Der aber antwortete und sprach: Ich [gehe], Herr; und er ging
- nicht. $31$ Wer von den beiden hat den Willen des Vaters
- getan? Sie sagen: Der erste. Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich,
- ich sage euch, daβ die Zöllner und die Huren euch vorangehen in
- das Reich Gottes. $32$ Denn Johannes kam zu euch im Weg der
- Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und
- die Huren glaubten ihm; euch aber, als ihr es saht, gereute es
- auch danach nicht, um ihm zu glauben.
-
- \21\
- Gleichnis von den Weingärtnern.
- #
- Mk 12,1-12; Lk 20,9-19.
- #
- $33$ Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der
- einen Weinberg pflanzte und einen Zaun darum setzte und eine
- Kelter darin grub und einen Turm baute; und er verpachtete ihn
- an Weingärtner und reiste auβer Landes. $34$ Als aber die
- Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den
- Weingärtnern, um seine Früchte zu empfangen. $35$ Und die
- Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen
- anderen töteten sie, einen anderen steinigten sie. $36$
- Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie
- taten ihnen ebenso. $37$ Zuletzt aber sandte er seinen Sohn
- zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn
- scheuen! $38$ Als aber die Weingärtner den Sohn sahen,
- sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe. Kommt, laβt uns
- ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! $39$ Und sie nahmen
- ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. $40$
- Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen
- Weingärtnern tun? $41$ Sie sagen zu ihm: Er wird jene
- Übeltäter übel umbringen, und den Weinberg wird er an andere
- Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte abgeben werden zu
- ihrer Zeit. $42$ Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den
- Schriften gelesen: `Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
- dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies
- geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen? $43$
- Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch
- weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte
- bringen wird. $44$ Und wer auf diesen Stein fällt, wird
- zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er
- zermalmen. $45$ Und als die Hohenpriester und die Pharisäer
- seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, daβ er von ihnen
- redete. $46$ Und als sie ihn zu greifen suchten, fürchteten
- sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten.
-
- \22\
- Gleichnis vom Hochzeitsmahl.
- #
- vgl. Lk 14,16-24.
- #
- $1$ Und Jesus begann und redete wieder in Gleichnissen zu
- ihnen und sprach: $2$ Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit
- einem König, der seinem Sohn Hochzeit machte. $3$ Und er
- sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu
- rufen; und sie wollten nicht kommen. $4$ Wiederum sandte er
- andere Knechte aus und sprach: Sagt den Geladenen: Siehe, mein
- Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind
- geschlachtet, und alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! $5$
- Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen
- Acker, der andere an seinen Handel. $6$ Die übrigen aber
- ergriffen seine Knechte, miβhandelten und töteten sie. $7$
- Der König aber wurde zornig und sandte seine Truppen aus,
- brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand. $8$
- Dann sagt er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit,
- aber die Geladenen waren nicht würdig; $9$ so geht nun hin
- auf die Kreuzwege der Landstraβen, und so viele immer ihr finden
- werdet, ladet zur Hochzeit. $10$ Und jene Knechte gingen aus
- auf die Landstraβen und brachten alle zusammen, so viele sie
- fanden, Böse wie Gute. Und der Hochzeitssaal wurde voll von
- Gästen. $11$ Als aber der König hereinkam, die Gäste zu
- besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem
- Hochzeitskleid bekleidet war. $12$ Und er spricht zu ihm:
- Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein
- Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte. $13$ Da sprach der
- König zu den Dienern: Bindet ihm Füβe und Hände, und werft ihn
- hinaus in die äuβere Finsternis: da wird das Weinen und das
- Zähneknirschen sein. $14$ Denn viele sind Berufene, wenige
- aber Auserwählte.
-
- \22\
- Die Frage nach der Steuer.
- #
- Mk 12,13-17; Lk 20,20-26.
- #
- $15$ Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie
- ihn bei einem Ausspruch fangen könnten. $16$ Und sie senden
- ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen: Lehrer, wir
- wissen, daβ du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit
- lehrst und dich um niemand kümmerst, denn du siehst nicht auf
- die Person der Menschen. $17$ Sage uns nun, was denkst du:
- Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? $18$
- Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Was versucht ihr
- mich, Heuchler? $19$ Zeigt mir die Steuermünze! Sie aber
- überreichten ihm einen Denar. $20$ Und er spricht zu ihnen:
- Wessen Bild und Aufschrift ist das? $21$ Sie sagen zu ihm:
- Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was
- des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. $22$ Und als sie
- [das] hörten, wunderten sie sich und lieβen ihn und gingen weg.
-
- \22\
- Die Frage nach der Auferstehung.
- #
- Mk 12,18-27; Lk 20,27-40.
- #
- $23$ An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es
- gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn $24$ und
- sprachen: Lehrer, Mose hat gesagt: Wenn jemand stirbt und keine
- Kinder hat, so soll sein Bruder seine Frau heiraten und soll
- seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. $25$ Es waren aber
- bei uns sieben Brüder. Und der erste verheiratete sich und
- starb; und weil er keinen Nachkommen hatte, hinterlieβ er seine
- Frau seinem Bruder. $26$ Ebenso auch der zweite und der
- dritte, bis auf den siebten. $27$ Zuletzt aber von allen
- starb auch die Frau. $28$ Wessen Frau von den sieben wird sie
- nun in der Auferstehung sein? Denn alle hatten sie. $29$
- Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr
- die Schriften nicht kennt, noch die Kraft Gottes; $30$ denn
- in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie
- verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel.
- $31$ Was aber die Auferstehung der Toten betrifft: Habt ihr
- nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht:
- $32$ `Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der
- Gott Jakobs? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der
- Lebenden. $33$ Und als die Volksmengen es hörten, erstaunten
- sie über seine Lehre.
-
- \22\
- Die Frage nach dem gröβten Gebot.
- #
- Mk 12,28-34; vgl. Lk 10,25-28.
- #
- $34$ Als aber die Pharisäer hörten, daβ er die Sadduzäer zum
- Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander.
- $35$ Und es fragte einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter,
- und versuchte ihn und sprach: $36$ Lehrer, welches ist das
- gröβte Gebot in dem Gesetz? $37$ Er aber sprach zu ihm: `Du
- sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen
- und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.
- $38$ Dies ist das gröβte und erste Gebot. $39$ Das zweite
- aber ist ihm gleich: `Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
- selbst. $40$ An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz
- und die Propheten.
-
- \22\
- Die Frage nach dem Christus.
- #
- Mk 12,35-37; Lk 20,41-44.
- #
- $41$ Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte Jesus
- sie $42$ und sagte: Was haltet ihr von dem Christus? Wessen
- Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Davids. $43$ Er spricht zu
- ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geist Herr, indem er sagt:
- $44$ `Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner
- Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füβe? $45$
- Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn? $46$ Und
- niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von dem
- Tag an, ihn weiter zu befragen.
-
- \23\
- Warnung vor den Schriftgelehrten und Pharisäern.
- #
- Mk 12,38-40; Lk 20,45-47.
- #
- $1$ Dann redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen
- Jüngern $2$ und sprach: Auf Moses Lehrstuhl haben sich die
- Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. $3$ Alles nun,
- was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht nach
- ihren Werken, denn sie sagen es und tun es nicht. $4$ Sie
- binden aber schwere Lasten und legen sie auf die Schultern der
- Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger
- bewegen. $5$ Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor den
- Menschen sehen zu lassen; denn sie machen ihre Gebetsriemen
- breit und die Quasten groβ. $6$ Sie lieben aber den ersten
- Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze in den Synagogen
- $7$ und die Begrüβungen auf den Märkten und von den Menschen
- Rabbi genannt zu werden. $8$ Ihr aber, laβt ihr euch nicht
- Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid
- Brüder. $9$ Ihr sollt auch nicht [jemanden] auf der Erde
- euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, [nämlich] der im
- Himmel. $10$ Laβt euch auch nicht Meister nennen; denn einer
- ist euer Meister, der Christus. $11$ Der Gröβte aber unter
- euch soll euer Diener sein. $12$ Wer sich aber selbst erhöhen
- wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen
- wird, wird erhöht werden.
-
- \23\
- Weherufe gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer.
- #
- vgl. Lk 11,38-52.
- #
- $13$ Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
- Denn ihr verschlieβt das Reich der Himmel vor den Menschen; denn
- ihr geht nicht hinein, noch laβt ihr die, welche hineingehen
- wollen, hineingehen.($14$)
-
- $15$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
- ihr durchzieht das Meer und das trockene [Land], um einen
- Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr
- ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.
-
- $16$ Wehe euch, ihr blinden Führer! Die ihr sagt: Wenn jemand
- bei dem Tempel schwören wird, das ist nichts; wenn aber jemand
- bei dem Gold des Tempels schwören wird, ist er gebunden. $17$
- Narren und Blinde! Was ist denn gröβer, das Gold oder der
- Tempel, der das Gold heiligt? $18$ Und: Wenn jemand bei dem
- Altar schwören wird, das ist nichts; wenn aber jemand bei der
- Gabe schwören wird, die auf ihm ist, so ist er gebunden. $19$
- Blinde! Was ist denn gröβer, die Gabe oder der Altar, der die
- Gabe heiligt? $20$ Wer nun bei dem Altar schwört, schwört bei
- ihm und bei allem, was auf ihm ist. $21$ Und wer bei dem
- Tempel schwört, schwört bei ihm und bei dem, der ihn bewohnt.
- $22$ Und wer bei dem Himmel schwört, schwört bei dem Thron
- Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
-
- $23$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
- ihr verzehntet die Minze und den Anis und den Kümmel und habt
- die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das
- Gericht und die Barmherzigkeit und den Glauben; diese hättet ihr
- tun und jene nicht lassen sollen. $24$ Ihr blinden Führer,
- die ihr die Mücke seiht, das Kamel aber verschluckt! $25$
- Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr
- reinigt das Äuβere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber
- sind sie voller Raub und Unenthaltsamkeit. $26$ Blinder
- Pharisäer! Reinige zuerst das Inwendige des Bechers, damit auch
- sein Auswendiges rein werde.
-
- $27$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
- ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von auβen zwar schön
- scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und aller
- Unreinigkeit sind. $28$ So scheint auch ihr von auβen zwar
- gerecht vor den Menschen, von innen aber seid ihr voller
- Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
-
- $29$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
- ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der
- Gerechten $30$ und sagt: Wären wir in den Tagen unserer Väter
- gewesen, so würden wir uns nicht an dem Blut der Propheten
- schuldig gemacht haben. $31$ So gebt ihr euch selbst Zeugnis,
- daβ ihr Söhne derer seid, welche die Propheten ermordet haben.
- $32$ Und ihr, macht [nur] das Maβ eurer Väter voll! $33$
- Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle
- entfliehen? $34$ Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten
- und Weise und Schriftgelehrte; und einige von ihnen werdet ihr
- töten und kreuzigen, und einige von ihnen werdet ihr in euren
- Synagogen geiβeln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt;
- $35$ damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der
- Erde vergossen wurde, von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu
- dem Blut Zacharias', des Sohnes Barachjas, den ihr zwischen dem
- Tempel und dem Altar ermordet habt. $36$ Wahrlich, ich sage
- euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
-
- \23\
- Klage über Jerusalem.
- #
- vgl. Lk 14,34.35.
- #
- $37$ Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und
- steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder
- versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter
- ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! $38$ Siehe, euer
- Haus wird euch öde gelassen; $39$ denn ich sage euch: Ihr
- werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht:
- `Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!
-
- \24\
- Endzeitrede: Tempelzerstörung und Drangsale der Endzeit.
- #
- Mk 13,1-23; V. 1-19: Lk 21,5-12.16-23.
- #
- $1$ Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und
- seine Jünger traten zu [ihm], um ihn auf die Gebäude des Tempels
- aufmerksam zu machen. $2$ Er aber antwortete und sprach zu
- ihnen: Seht ihr dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird
- nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht
- abgebrochen werden wird. $3$ Als er aber auf dem Ölberg saβ,
- traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage
- uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft
- und der Vollendung des Zeitalters? $4$ Und Jesus antwortete
- und sprach zu ihnen: Seht zu, daβ euch niemand verführe! $5$
- Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin
- der Christus! Und sie werden viele verführen. $6$ Ihr werdet
- aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seht zu, erschreckt
- nicht; denn [dies] alles muβ geschehen, aber es ist noch nicht
- das Ende. $7$ Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben
- und Königreich gegen Königreich, und es werden Hungersnöte und
- Seuchen sein und Erdbeben da und dort. $8$ Alles dies aber
- ist der Anfang der Wehen. $9$ Dann werden sie euch in
- Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen
- Nationen gehaβt werden um meines Namens willen. $10$ Und dann
- werden viele verleitet werden und werden einander überliefern
- und einander hassen; $11$ und viele falsche Propheten werden
- aufstehen und werden viele verführen; $12$ und weil die
- Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe der meisten
- erkalten; $13$ wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird
- errettet werden. $14$ Und dieses Evangelium des Reiches wird
- gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu
- einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.
-
- $15$ Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch
- Daniel, dem Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen
- seht - wer es liest, der merke auf! -, $16$ dann sollen die
- in Judäa auf die Berge fliehen; $17$ wer auf dem Dach ist,
- soll nicht hinabsteigen, um etwas aus seinem Haus zu holen;
- $18$ und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um
- seinen Mantel zu holen. $19$ Wehe aber den Schwangeren und
- den Stillenden in jenen Tagen! $20$ Betet aber, daβ eure
- Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat; $21$ denn
- dann wird groβe Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis
- jetzt nicht gewesen ist noch je sein wird. $22$ Und wenn jene
- Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet
- werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage
- verkürzt werden. $23$ Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe,
- hier ist der Christus, oder dort! so glaubt es nicht. $24$
- Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen
- und werden groβe Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich,
- auch die Auserwählten zu verführen. $25$ Siehe, ich habe es
- euch vorhergesagt. $26$ Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er
- ist in der Wüste! so geht nicht hinaus. Siehe, in den Gemächern!
- so glaubt es nicht. $27$ Denn wie der Blitz ausfährt von
- Osten und bis nach Westen leuchtet, so wird die Ankunft des
- Sohnes des Menschen sein. $28$ Wo das Aas ist, da werden sich
- die Adler versammeln.
-
- \24\
- Endzeitrede: Ankunft des Menschensohnes.
- #
- Mk 13,24-27; Lk 21,25-27.
- #
- $29$ Aber gleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne
- verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und
- die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel
- werden erschüttert werden. $30$ Und dann wird das Zeichen des
- Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden
- wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des
- Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit groβer
- Macht und Herrlichkeit. $31$ Und er wird seine Engel
- aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine
- Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen
- Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.
-
- \24\
- Endzeitrede: Ermahnung zur Wachsamkeit.
- #
- Mk 13,28-37; V. 32-35: Lk 21,29-33; V. 37-41: Lk 17,26-35; V.
- 42-44: Lk 12,39.40.
- #
- $32$ Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein
- Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so
- erkennt ihr, daβ der Sommer nahe ist. $33$ So sollt auch ihr,
- wenn ihr dies alles seht, erkennen, daβ es nahe an der Tür ist.
- $34$ Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht
- vergehen, bis dies alles geschehen ist. $35$ Der Himmel und
- die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht
- vergehen. $36$ Von jenem Tag aber und jener Stunde weiβ
- niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, sondern mein Vater
- allein. $37$ Aber wie die Tage Noahs [waren], so wird auch
- die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. $38$ Denn wie sie
- in den Tagen vor der Flut waren: sie aβen und tranken, sie
- heirateten und verheirateten, bis zu dem Tag, da Noah in die
- Arche ging, $39$ und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam
- und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des
- Menschen sein. $40$ Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer
- wird genommen und einer gelassen; $41$ zwei [Frauen] werden
- an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.
- $42$ Wacht also, denn ihr wiβt nicht, zu welcher Stunde euer
- Herr kommt. $43$ Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewuβt
- hätte, in welcher Wache der Dieb komme, so hätte er wohl gewacht
- und nicht zugelassen, daβ in sein Haus eingebrochen würde.
- $44$ Deshalb seid auch ihr bereit; denn in der Stunde, in der
- ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.
-
- \24\
- Endzeitrede: Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht.
- #
- Lk 12,41-46.
- #
- $45$ Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr
- über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur
- rechten Zeit? $46$ Glückselig jener Knecht, den sein Herr,
- wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! $47$ Wahrlich,
- ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen. $48$
- Wenn aber jener als böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein
- Herr läβt auf sich warten, $49$ und anfängt, seine Mitknechte
- zu schlagen, und iβt und trinkt mit den Betrunkenen, $50$ so
- wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es
- nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiβ, $51$
- und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen mit den
- Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
-
- \25\
- Endzeitrede: Gleichnis von den zehn Jungfrauen.
-
- $1$ Dann wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit zehn
- Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam
- entgegen. $2$ Fünf aber von ihnen waren klug und fünf
- töricht. $3$ Die, welche töricht waren, nahmen ihre Lampen
- und nahmen kein Öl mit sich; $4$ die Klugen aber nahmen Öl in
- ihren Gefäβen samt ihren Lampen. $5$ Als aber der Bräutigam
- auf sich warten lieβ, wurden sie alle schläfrig und schliefen
- ein. $6$ Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe,
- der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen! $7$ Da standen alle
- jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. $8$ Die
- Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl,
- denn unsere Lampen erlöschen. $9$ Die Klugen aber antworteten
- und sagten: Nein, damit es nicht etwa für uns und euch nicht
- ausreiche; geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch
- selbst. $10$ Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der
- Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur
- Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen. $11$ Später aber
- kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns
- auf! $12$ Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage
- euch, ich kenne euch nicht. $13$ So wacht nun, denn ihr wiβt
- weder den Tag noch die Stunde.
-
- \25\
- Endzeitrede: Gleichnis von den anvertrauten Talenten.
- #
- vgl. Lk 19,11-27.
- #
- $14$ Denn [es ist] wie [bei] einem Menschen, der auβer Landes
- reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab:
- $15$ und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem
- anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und
- reiste auβer Landes. $16$ Sogleich aber ging der, welcher die
- fünf Talente empfangen hatte, hin und handelte mit ihnen und
- gewann andere fünf Talente. $17$ So auch, der die zwei
- [empfangen hatte], auch er gewann andere zwei. $18$ Der aber
- das eine empfangen hatte, ging hin, grub [ein Loch] in die Erde
- und verbarg das Geld seines Herrn. $19$ Nach langer Zeit aber
- kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. $20$
- Und es trat herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und
- brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast
- du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich
- dazugewonnen. $21$ Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du
- guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles
- werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn.
- $22$ Es trat aber auch herbei, der die zwei Talente empfangen
- hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben;
- siehe, andere zwei Talente habe ich dazugewonnen. $23$ Sein
- Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über
- weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh
- ein in die Freude deines Herrn. $24$ Es trat aber auch
- herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr,
- ich kannte dich, daβ du ein harter Mann bist: du erntest, wo du
- nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; $25$
- und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in
- der Erde; siehe, da hast du das Deine. $26$ Sein Herr aber
- antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht! Du
- wuβtest, daβ ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich
- nicht ausgestreut habe? $27$ So solltest du nun mein Geld den
- Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine
- mit Zinsen erhalten. $28$ Nehmt ihm nun das Talent weg, und
- gebt es dem, der die zehn Talente hat; $29$ denn jedem, der
- da hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluβ haben; von dem
- aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat,
- weggenommen werden. $30$ Und den unnützen Knecht werft hinaus
- in die äuβere Finsternis: da wird das Weinen und das
- Zähneknirschen sein.
-
- \25\
- Endzeitrede: Das Endgericht.
-
- $31$ Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner
- Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem
- Thron der Herrlichkeit sitzen; $32$ und vor ihm werden
- versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander
- scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.
- $33$ Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die
- Böcke aber zur Linken. $34$ Dann wird der König zu denen zu
- seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt
- das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an;
- $35$ denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich
- dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und
- ihr nahmt mich auf; $36$ nackt, und ihr bekleidetet mich; ich
- war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr
- kamt zu mir. $37$ Dann werden die Gerechten ihm antworten und
- sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder
- durstig und gaben dir zu trinken? $38$ Wann aber sahen wir
- dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und
- bekleideten dich? $39$ Wann aber sahen wir dich krank oder im
- Gefängnis und kamen zu dir? $40$ Und der König wird antworten
- und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es einem
- der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir
- getan.
-
- $41$ Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von
- mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel
- und seinen Engeln! $42$ Denn mich hungerte, und ihr gabt mir
- nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu
- trinken; $43$ ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht
- auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im
- Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. $44$ Dann werden
- auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig
- oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im
- Gefängnis und haben dir nicht gedient? $45$ Dann wird er
- ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es
- einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir
- nicht getan. $46$ Und diese werden hingehen in die ewige
- Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.
-
- \26\
- Anschlag der
- Hohenpriester und Verrat des Judas - Salbung Jesu in Bethanien
- #
- Mk 14,1.2; Lk 22,1.2.
- #
- $1$ Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte,
- sprach er zu seinen Jüngern: $2$ Ihr wiβt, daβ nach zwei
- Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird
- überliefert, um gekreuzigt zu werden.
-
- $3$ Dann versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten
- des Volkes in den Hof des Hohenpriesters, der Kaiphas hieβ,
- $4$ und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu
- greifen und zu töten. $5$ Sie sagten aber: Nicht an dem Fest,
- damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entstehe.
- #
- Mk 14,3-9; Joh 12,1-8.
- #
- $6$ Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons, des
- Aussätzigen, $7$ kam eine Frau zu ihm, die ein
- Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte, und goβ es
- aus auf sein Haupt, als er zu Tisch lag. $8$ Als aber die
- Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese
- Verschwendung? $9$ Denn dies hätte teuer verkauft und [der
- Erlös] den Armen gegeben werden können. $10$ Als aber Jesus
- es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Mühe?
- Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan; $11$ denn die Armen
- habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.
- $12$ Denn als sie dieses Salböl über meinen Leib goβ, tat sie
- es zu meinem Begräbnis. $13$ Wahrlich, ich sage euch: Wo
- dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird
- auch von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem
- Gedächtnis.
- #
- Mk 14,10.11; Lk 22,3-6.
- #
- $14$ Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot mit
- Namen, zu den Hohenpriestern $15$ und sprach: Was wollt ihr
- mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten
- ihm dreiβig Silberlinge fest. $16$ Und von da an suchte er
- Gelegenheit, ihn zu überliefern.
-
- \26\
- Vorbereitung des Passahmahles.
- #
- Mk 14,12-16; Lk 22,7-13.
- #
- $17$ Am ersten [Tag] der ungesäuerten Brote aber traten die
- Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, daβ wir dir das
- Passah zu essen bereiten? $18$ Er aber sprach: Geht in die
- Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine
- Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern.
- $19$ Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte,
- und bereiteten das Passah.
-
- \26\
- Bezeichnung des Verräters.
- #
- Mk 14,17-21; Lk 22,14.21-23; Joh 13,18-30.
- #
- $20$ Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den
- Zwölfen zu Tisch. $21$ Und während sie aβen, sprach er:
- Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.
- $22$ Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing
- an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr? $23$ Er
- aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel
- eintaucht, der wird mich überliefern. $24$ Der Sohn des
- Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe
- aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert
- wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.
- $25$ Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach:
- Ich bin es doch nicht, Rabbi? Er spricht zu ihm: Du hast es
- gesagt.
-
- \26\
- Einsetzung des Herrenmahles.
- #
- Mk 14,22-26; Lk 22,15-20; 1Kor 11,23-25.
- #
- $26$ Während sie aber aβen, nahm Jesus Brot, segnete, brach
- und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, eβt, dies ist mein
- Leib! $27$ Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen
- [den] und sprach: Trinkt alle daraus! $28$ Denn dies ist mein
- Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der
- Sünden. $29$ Ich sage euch aber, daβ ich von nun an nicht
- mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu
- jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich
- meines Vaters. $30$ Und als sie ein Loblied gesungen hatten,
- gingen sie hinaus zum Ölberg.
-
- \26\
- Ankündigung der Verleugnung durch Petrus.
- #
- Mk 14,27-31; Lk 22,31-34; Joh 13,36-38.
- #
- $31$ Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch alle in
- dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben: `Ich
- werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden
- zerstreut werden. $32$ Nachdem ich aber auferweckt sein
- werde, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa. $33$ Petrus
- aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich alle an dir ärgern
- werden, ich werde mich niemals ärgern. $34$ Jesus sprach zu
- ihm: Wahrlich, ich sage dir, daβ du in dieser Nacht, ehe der
- Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst. $35$ Petrus
- spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müβte, werde ich
- dich nicht verleugnen. Ebenso sprachen auch alle Jünger.
-
- \26\
- Gethsemane.
- #
- Mk 14,32-42; Lk 22,39-46.
- #
- $36$ Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut, genannt
- Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis
- ich hingegangen bin und dort gebetet habe. $37$ Und er nahm
- den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an,
- betrübt und geängstigt zu werden. $38$ Dann spricht er zu
- ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier
- und wacht mit mir! $39$ Und er ging ein wenig weiter und fiel
- auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es
- möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie
- ich will, sondern wie du willst. $40$ Und er kommt zu den
- Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: Also
- nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? $41$ Wacht und
- betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist
- willig, das Fleisch aber schwach. $42$ Wiederum, zum zweiten
- Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser
- [Kelch] nicht vorübergehen kann, ohne daβ ich ihn trinke, so
- geschehe dein Wille. $43$ Und als er kam, fand er sie wieder
- schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. $44$ Und er lieβ
- sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dasselbe
- Wort. $45$ Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen:
- So schlaft denn fort und ruht aus. Siehe, die Stunde ist nahe
- gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände
- überliefert. $46$ Steht auf, laβt uns gehen! Siehe, nahe ist
- gekommen, der mich überliefert.
-
- \26\
- Gefangennahme.
- #
- Mk 14,43-50; Lk 22,47-53; Joh 18,2-12.
- #
- $47$ Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer
- der Zwölf, und mit ihm eine groβe Menge mit Schwertern und
- Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. $48$
- Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und
- gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift. $49$
- Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüβt, Rabbi!
- und küβte ihn. $50$ Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu
- bist du gekommen! Dann traten sie heran und legten die Hände an
- Jesus und ergriffen ihn. $51$ Und siehe, einer von denen, die
- mit Jesus waren streckte die Hand aus, zog sein Schwert und
- schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
- $52$ Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an
- seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs
- Schwert umkommen. $53$ Oder meinst du, daβ ich nicht jetzt
- meinen Vater bitten könne und er mir mehr als zwölf Legionen
- Engel stellen werde? $54$ Wie sollten denn die Schriften
- erfüllt werden, daβ es so geschehen muβ?
-
- $55$ In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid
- ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und
- Stöcken, mich zu fangen? Täglich saβ ich bei euch im Tempel und
- lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. $56$ Aber dies
- alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt
- werden. Da verlieβen ihn die Jünger alle und flohen.
-
- \26\
- Vor dem Hohen Rat.
- #
- Mk 14,53-65; Lk 22,54.55.63-71; Joh 18,13.14.19-24.
- #
- $57$ Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu
- Kaiphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die
- Ältesten versammelt waren. $58$ Petrus aber folgte ihm von
- fern bis zu dem Hof des Hohenpriesters und ging hinein und
- setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.
-
- $59$ Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten
- falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; $60$
- und sie fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten.
- Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei $61$ und
- sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und
- in drei Tagen ihn wieder aufbauen. $62$ Und der Hohepriester
- stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen
- diese gegen dich? $63$ Jesus aber schwieg. Und der
- Hohepriester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen
- Gott, daβ du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn
- Gottes! $64$ Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch
- ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen
- sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des
- Himmels. $65$ Da zerriβ der Hohepriester seine Kleider und
- sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe,
- jetzt habt ihr die Lästerung gehört. $66$ Was meint ihr? Sie
- aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.
- $67$ Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit
- Fäusten; einige aber schlugen [ihn ins Gesicht] $68$ und
- sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug?
-
- \26\
- Verleugnung durch Petrus.
- #
- Mk 14,66-72; Lk 22,56-62; Joh 18,15-18.25-27.
- #
- $69$ Petrus aber saβ drauβen im Hof; und es trat eine Magd zu
- ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. $70$
- Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiβ nicht, was du
- sagst. $71$ Als er aber in das Torgebäude hinausgegangen war,
- sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die dort waren:
- Auch dieser war mit Jesus, dem Nazoräer. $72$ Und wieder
- leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht! $73$
- Kurz nachher aber traten die Umstehenden herbei und sprachen zu
- Petrus: Wahrhaftig, auch du bist [einer] von ihnen, denn auch
- deine Sprache verrät dich. $74$ Da fing er an, sich zu
- verwünschen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und
- gleich darauf krähte der Hahn. $75$ Und Petrus gedachte des
- Wortes Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich
- dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
-
- \27\
- Überlieferung an Pilatus.
- #
- Mk 15,1; Lk 22,66; 23,1; Joh 18,28.
- #
- $1$ Als es aber Morgen geworden war, hielten alle
- Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu
- Tode zu bringen. $2$ Und nachdem sie ihn gebunden hatten,
- führten sie ihn weg und überlieferten ihn dem Statthalter
- Pontius Pilatus.
-
- \27\
- Ende des Judas.
- #
- Apg 1,16-19.
- #
- $3$ Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, daβ er
- verurteilt wurde, reute es ihn, und er brachte die dreiβig
- Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück $4$
- und sagte: Ich habe gesündigt, denn ich habe schuldloses Blut
- überliefert. Sie aber sagten: Was geht das uns an? Sieh du zu!
- $5$ Und er warf die Silberlinge in den Tempel und machte sich
- davon und ging hin und erhängte sich. $6$ Die Hohenpriester
- aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt,
- sie in den Tempelschatz zu werfen, weil es Blutgeld ist. $7$
- Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum
- Begräbnis für die Fremden. $8$ Deswegen ist jener Acker
- Blutacker genannt worden bis auf den heutigen Tag. $9$ Da
- wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der
- spricht: `Und sie nahmen die dreiβig Silberlinge, den Preis des
- Geschätzten, den man geschätzt hatte seitens der Söhne Israels,
- $10$ und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der
- Herr befohlen hat.
-
- \27\
- Anklage vor Pilatus.
- #
- Mk 15,2-5; Lk 23,2-5; Joh 18,29-38.
- #
- $11$ Jesus aber wurde dem Statthalter vorgeführt. Und der
- Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden?
- Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es. $12$ Und als er von
- den Hohenpriestern und den Ältesten angeklagt wurde, antwortete
- er nichts. $13$ Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht,
- wie vieles sie gegen dich vorbringen? $14$ Und er antwortete
- ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so daβ der Statthalter
- sich sehr wunderte.
-
- \27\
- Freilassung für Barabbas - Todesurteil für Jesus.
- #
- Mk 15,6-15; Lk 23,13-25; Joh 18,39.40; 19,1.16.
- #
- $15$ Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der
- Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, den sie verlangten.
- $16$ Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen,
- mit Namen Barabbas. $17$ Als sie nun versammelt waren, sprach
- Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daβ ich euch losgeben soll,
- Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird? $18$ Denn er
- wuβte, daβ sie ihn aus Neid überliefert hatten. $19$ Während
- er aber auf dem Richterstuhl saβ, sandte seine Frau zu ihm und
- lieβ [ihm] sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem
- Gerechten! Denn im Traum habe ich heute um seinetwillen viel
- gelitten. $20$ Aber die Hohenpriester und die Ältesten
- überredeten die Volksmengen, daβ sie den Barabbas forderten,
- Jesus aber umbrächten. $21$ Der Statthalter aber antwortete
- und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, daβ ich
- euch losgebe? Sie aber sprachen: Barabbas. $22$ Pilatus
- spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus
- genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! $23$ Der
- Statthalter aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber
- schrien übermäβig und sagten: Er werde gekreuzigt! $24$ Als
- aber Pilatus sah, daβ er nichts ausrichtete, sondern vielmehr
- ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der
- Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses
- Gerechten. Seht ihr zu! $25$ Und das ganze Volk antwortete
- und sprach: Sein Blut [komme] über uns und über unsere Kinder!
- $26$ Dann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber lieβ er
- geiβeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde.
-
- \27\
- Verspottung durch die Soldaten.
- #
- Mk 15,16-20; Joh 19,2-5.
- #
- $27$ Dann nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit in
- das Prätorium und versammelten um ihn die ganze Schar; $28$
- und sie zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel
- um. $29$ Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten
- sie auf sein Haupt und [gaben ihm] ein Rohr in seine Rechte; und
- sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten:
- Sei gegrüβt, König der Juden! $30$ Und sie spien ihn an,
- nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt. $31$ Und als
- sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und
- zogen ihm seine eigenen Kleider an; und sie führten ihn ab, um
- ihn zu kreuzigen.
-
- \27\
- Golgatha: Kreuzigung.
- #
- Mk 15,21-32; Lk 23,26-43; Joh 19,16-27.
- #
- $32$ Als sie aber hinauszogen, trafen sie einen Mann von
- Kyrene, mit Namen Simon; den zwangen sie, daβ er sein Kreuz
- trage. $33$ Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt
- Golgatha, das heiβt Schädelstätte, $34$ gaben sie ihm mit
- Galle vermischten Wein zu trinken; und als er davon gekostet
- hatte, wollte er nicht trinken. $35$ Als sie ihn aber
- gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das
- Los warfen. $36$ Und sie saβen und bewachten ihn dort.
- $37$ Und sie befestigten oben über seinem Haupt seine
- Beschuldigungsschrift: Dies ist Jesus, der König der Juden.
- $38$ Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur
- Rechten und einer zur Linken.
-
- $39$ Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre
- Köpfe $40$ und sagten: Der du den Tempel abbrichst und in
- drei Tagen aufbaust, rette dich selbst. Wenn du Gottes Sohn
- bist, so steige herab vom Kreuz. $41$ Ebenso aber spotteten
- auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und
- sprachen: $42$ Andere hat er gerettet, sich selbst kann er
- nicht retten. Er ist Israels König, so steige er jetzt vom Kreuz
- herab, und wir wollen an ihn glauben. $43$ Er vertraute auf
- Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt; denn er sagte: Ich
- bin Gottes Sohn. $44$ Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch
- die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
-
- \27\
- Golgatha: Tod.
- #
- Mk 15,33-41; Lk 23,44-49; Joh 19,28-30.
- #
- $45$ Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über
- das ganze Land bis zur neunten Stunde; $46$ um die neunte
- Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: Eli,
- Eli, lema sabachthani? Das heiβt: Mein Gott, mein Gott, warum
- hast du mich verlassen? $47$ Als aber einige von den
- Umstehenden es hörten, sagten sie: Der ruft den Elia. $48$
- Und sogleich lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte
- ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu
- trinken. $49$ Die übrigen aber sagten: Halt, laβt uns sehen,
- ob Elia kommt, ihn zu retten! $50$ Jesus aber schrie wieder
- mit lauter Stimme und gab den Geist auf. $51$ Und siehe, der
- Vorhang des Tempels zerriβ in zwei [Stücke],von oben bis unten;
- und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, $52$ und die
- Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen
- Heiligen wurden auferweckt; $53$ und sie gingen nach seiner
- Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und
- erschienen vielen.
-
- $54$ Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus
- bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten
- sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!
-
- $55$ Es sahen aber dort viele Frauen von fern zu, die Jesus
- von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten; $56$
- unter ihnen waren Maria Magdalena und Maria, des Jakobus und
- Joses Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
-
- \27\
- Grablegung.
- #
- Mk 15,42-47; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42.
- #
- $57$ Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von
- Arimathäa, mit Namen Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu
- war. $58$ Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib
- Jesu. Da befahl Pilatus, [den Leib] zu übergeben. $59$ Und
- Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch
- $60$ und legte ihn in seine neue Gruft, die er in den Felsen
- ausgehauen hatte; und er wälzte einen groβen Stein an die Tür
- der Gruft und ging weg. $61$ Es waren aber dort Maria
- Magdalena und die andere Maria, die dem Grab gegenüber saβen.
-
- \27\
- Bewachung des Grabes.
-
- $62$ Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag folgt,
- versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei
- Pilatus $63$ und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert, daβ
- jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe
- ich wieder auf. $64$ So befiehl nun, daβ das Grab gesichert
- werde bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen,
- ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten
- auferstanden. Und die letzte Verführung wird schlimmer sein als
- die erste. $65$ Pilatus sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache
- haben. Geht hin, sichert es, so gut ihr könnt! $66$ Sie aber
- gingen hin und sicherten, nachdem sie den Stein versiegelt
- hatten, das Grab mit der Wache.
-
- \28\
- Die Frauen am leeren Grab - Erscheinung des Auferstandenen.
- #
- Mk 16,1-11; Lk 24,1-12; Joh 20,1-18.
- #
- $1$ Aber spät am Sabbat, in der Dämmerung des ersten
- Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das
- Grab zu besehen.
-
- $2$ Und siehe, da geschah ein groβes Erdbeben; denn ein Engel
- des Herrn kam aus dem Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein
- weg und setzte sich darauf. $3$ Sein Ansehen aber war wie der
- Blitz und sein Kleid weiβ wie Schnee. $4$ Aber aus Furcht vor
- ihm bebten die Wächter und wurden wie Tote. $5$ Der Engel
- aber begann und sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht, denn
- ich weiβ, daβ ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. $6$ Er ist
- nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt
- her, seht die Stätte, wo der Herr gelegen hat, $7$ und geht
- schnell hin und sagt seinen Jüngern, daβ er von den Toten
- auferstanden ist. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa,
- dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.
- $8$ Und sie gingen schnell von der Gruft weg mit Furcht und
- groβer Freude und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden. $9$
- Als sie aber hingingen, es seinen Jüngern zu verkünden, siehe,
- da kam Jesus ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüβt! Sie aber
- traten zu [ihm], umfaβten seine Füβe und warfen sich vor ihm
- nieder. $10$ Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht!
- Geht hin, verkündet meinen Brüdern, daβ sie hingehen nach
- Galiläa, und dort werden sie mich sehen.
-
- \28\
- Bestechung der Grabwächter.
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- $11$ Während sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von
- der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles,
- was geschehen war. $12$ Und sie versammelten sich mit den
- Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten reichlich
- Geld $13$ und sagten: Sprecht: Seine Jünger kamen bei Nacht
- und stahlen ihn, während wir schliefen. $14$ Und wenn dies
- dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn
- beschwichtigen und machen, daβ ihr ohne Sorge seid. $15$ Sie
- aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden
- waren. Und diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis auf den
- heutigen Tag.
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- Erscheinung des Auferstandenen vor den Jüngern - Missionsbefehl.
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- $16$ Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, an den Berg,
- wohin Jesus sie bestellt hatte. $17$ Und als sie ihn sahen,
- warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber zweifelten. $18$
- Und Jesus trat zu [ihnen] und redete mit ihnen und sprach: Mir
- ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. $19$ Geht nun
- hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft
- auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
- Geistes, $20$ und sie lehrt alles zu bewahren, was ich euch
- geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur
- Vollendung des Zeitalters.
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